Der Wald steht schwarz und schweiget? Nicht in „Wald Variationen“, der neuen Tanzproduktion des Choreographen-Duos Avi Kaiser und Sergio Antonino, die seit elf Jahren in Duisburg leben und arbeiten. Nach der Uraufführung in der Krefelder Fabrik Heeder ist sie am Samstag, 2. März, um 20.30 Uhr im Tanzraum „The Roof“ am Springwall 4 zu sehen (Eingang über den Hof).
In der intimen Atmosphäre dieses Raums, der zur Privatwohnung der beiden Künstler gehört, wird das Publikum das Geschehen nicht nur ganz aus der Nähe verfolgen, sondern Teil der Inszenierung. Die Kommunikation mit dem Publikum sei schon Thema in den letzten vier Produktionen gewesen: Wo sitzt es? Welche Perspektive nimmt es ein? Ist es beteiligt? „Frontal und dunkel ist für uns nicht mehr denkbar“, lehnt Kaiser die passive Rolle des Zuschauers ab. Vielmehr werde es „Teil der Landschaft“.
In der Landschaft, im Wald haben Kaiser und Antonino ihre Choreographie ebenso entwickelt wie im Raum. Dazu haben sie Menschen eingeladen, den Entstehungsprozess mitzuerleben. Zum Thema Wald haben sie Gedanken bewegt etwa nach der Orientierung: Wo fängt der Wald an? Wo ist er tief? Wo ist das Zentrum? Zugleich ist der Wald für sie eine akustische Welt, er vermittle eine bestimmte Freiheit, ein anderes Zeitgefühl. Schließlich steht Wald auch für eine innere Welt.
Um Wald-Atmosphäre herzustellen, würde der Gesang eines Vogels reichen. Das angemessene Instrument ist die Flöte. Myriam Graulus aus Brüssel spielt Stücke, die auf Werken es Komponisten Salvatore Sciarrino und dem „Atemlied“ von Toshio Hosokawa basieren. „Und eine Stimme musste auch sein, weil man im Wald singen und schreien möchte.“ Sopranistin Janin Roeder singt altprovenzalische Lieder aus dem 12. Jahrhundert. So treffen in der Musik Vergangenheit und Gegenwart zusammen.
Neben Antonino und Kaiser tanzen Mareike Franz, Lihito Kamiya und Edoardo Ramojno. Eine weitere Aufführung ist am Sonntag, 3. März, um 19 Uhr im Maschinenhaus der Zeche Carl in Essen, Wilhelm-Nieswandt-Allee 100.