Duisburg. Im Open-Air-Kino im Duisburger Landschaftspark Nord stand jetzt die Kultkomödie “Bang Boom Bang“ auf dem Programm. Nicht nur die: Unter den Gästen war Hauptdarsteller Ralf Richter und eine Art Nebendarsteller: das goldfarbene Mercedes-S-Klasse-Coupé aus dem Film.

Als sich Ralf Richter mit bedächtigem Schritt dem Mercedes 500 SEC nähert und beinahe liebevoll die Hand auf dessen Motorhaube legt, eilen Dutzende Sommerkino-Besucher herbei. Sie zücken Handys und Kameras, um ein Erinnerungsfotos zu schießen. Von dem Mimen mit dem schlohweißen Haar – und dem PS-Boliden in Goldmetallic. Gleich zwei hochkarätige Hauptdarsteller aus der Kult-Ruhrgebietskomödie „Bang Boom Bang“ bekommt man schließlich nicht alle Tage vor das Objektiv. Und nach dem Begutachten der Schnappschüsse auf dem Display entfernen sich alle Fans mit dem gleichen glückseligen Lächeln von ihrem Fünf-Sekunden-Rendezvous mit Ralf Richter.

Der in Essen geborene und heute in Köln lebende Schauspieler zeigt sich an diesem lauen Sommerabend im Landschaftspark Nord von seiner freundlichsten Seite, lässt sich geduldig und ohne Spur von Starallüren fotografieren. Und er nimmt sich auch Zeit für ein Interview mit der WAZ. An Duisburg habe er gute Erinnerungen. Hier spielte er vor über 30 Jahren im allerersten „Schimanski“-Tatort mit. Das Sommerkino kannte er nur vom Hörensagen. Als er die Gießhalle mit der Riesenleinwand dann erstmals mit eigenen Augen sieht, habe er echtes Erstaunen empfunden.

"Der Sound ist der Hammer"

Mit dem zweiten Hauptdarsteller des Abends – dem 500 SEC – verbindet ihn ein persönliche Vergangenheit. „Der gehörte mir mal. Weil er aber in einem schlechten Zustand war, habe ich ihn dann an einen Restaurator verkauft.“ Der Wagen habe nun einen Edelmetallauspuff drunter. „Der Sound ist der Hammer“, schwärmt Richter. Bis zu 285 km/h bringt er auf die Straße. „Aber dann frisst der auch fast 35 Liter.“

Natürlich werde er auch 14 Jahre nach dem Start von „Bang Boom Bang“ regelmäßig auf seine Rolle als Gangster Kalle Grabowski angesprochen. „Die Fans lieben diesen Film. Und ich bin einer von denen, der für diesen Film steht“, so Richter. Daher nerve ihn der Hype, der um seinen Kult-Auftritt gemacht wird und der mit jedem Jahr größer werde, auch überhaupt nicht. Was ihn stört, ist, dass „Bang Boom Bang“-Regisseur Peter Thorwarth bei seinem neuesten Projekt auf Richters Dienste verzichtet. „Ich war wieder für eine Gangster-Rolle vorgesehen, aber scheinbar setzen die auf jüngere Leute“, so der 55-Jährige.

Mit Blick auf die immer schlechter werdende Qualitätsniveau in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft sagt Richter: „Ich glaube, dass Bang Boom Bang auch deshalb so beliebt ist, weil seitdem kaum etwas vernünftiges Neues produziert wurde.“ Til Schweiger liefere nur noch Kopien seiner früheren Arbeiten. Und Matthias Schweighöfer mache Kopien von Til-Schweiger-Filmen. „Nur ohne Til Schweiger.“