"Duisburg von oben" beim Sommerkino im Landschaftspark Nord
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Duisburg. Die Dokumentation „Deutschland von oben“ und danach der Kurzfilm „Duisburg von oben“ zogen das Publikum zur Eröffnung des Stadtwerke-Sommerkinos im Landschaftspark Nord in ihren Bann. Vor der Vorführung stellten sich die Regisseure Petra Höfer und Freddie Röckenhaus den Fragen der WAZ.
Herr Röckenhaus, kannten Sie den Landschaftspark Nord schon, bevor Sie ihn für den Film mit dem Hubschrauber überflogen haben?
Röckenhaus: Den kenne ich seit vielen Jahren und durfte ihn sogar in seinem Ur-Zustand erleben. Damals in den 90ern habe ich als Redakteur des ZEIT-Magazins über das bevorstehende Projekt IBA Emscher Park berichtet. Da stand hier das Unkraut noch sooo hoch, alles war verwildert. Aber ich weiß noch, dass man im Gasometer zumindest schon tauchen konnte.
Waren Sie auch schon einmal beim Sommerkino hier?
Das kannte ich bislang nur vom Hörensagen. Wenn ich das so sehe, kann ich als Dortmunder schon neidisch werden. Bei uns fand das Open-air-Kino bislang ja in unserem Stadion statt. Das liebe ich bekanntlich auch – aber dort guckt man besser Fußball als Filme. Hier in Duisburg ist die Konstruktion mit dem ausfahrbaren Dach über der Zuschauertribüne super. Es ist einer jener Plätze, an denen man sieht, was Ruhrgebiet ist.
Sie meinen die Industriekulisse?
Zum Beispiel! So etwas haben nur wir hier im Ruhrgebiet. Leider sind wir oft viel zu wenig stolz darauf. Dabei hätten wir allen Grund dazu, wenn man mal schaut, was sich hier in den letzten 10, 20 Jahren alles verändert hat. Und ich glaube, dass in 10 Jahren viele weitere Wunden dieser Region überwunden sein werden. Ich finde, jeder sollte seinen Lokalpatriotismus behalten. Der Dortmunder, der Essener, der Bochumer, der Duisburger – jeder soll seine Fahne hochhalten, aber dennoch das Ruhrgebiet als eine große Stadt mit fünf Millionen Einwohnern und als eine Art zweite Heimat begreifen.
Nach diesem Plädoyer für das Ruhrgebiet muss die Frage erlaubt sein, warum es dann in Ihrem Film nur so relativ kurz zu sehen ist.
Sie glauben ja nicht, wer sich alles beschwert hat (lacht). Düsseldorf, Hannover oder Stuttgart als Großstädte kommen gar nicht vor. Andere Kritiker meinten, es wäre zu wenig vom Osten Deutschlands zu sehen. Ich kann sagen, dass mehr vom Ruhrgebiet zu sehen ist als von unserer Hauptstadt Berlin.
Höfer: Wir hatten uns nun mal entschieden, den Film anhand der Monate und Jahreszeiten zu erzählen. Jahreszeiten lassen sich immer leichter an Landschaftsbildern ablesen. Auch daher sind die Städte etwas unterrepräsentiert. Man steckt dann ein Stück weit im Korsett der Dramaturgie und kann nicht alle Wünsche erfüllen.
Röckenhaus: Wir sind im Film auch bewusst an einige Orte zurückgekehrt, um sie während verschiedener Jahreszeiten zu zeigen. Denn das ist etwas, das uns Deutsche ausmacht: Das Leben in und das Meckern über die Jahreszeiten.
Wie viel Film-Rohmaterial stand ihnen am Ende eigentlich zur Verfügung, Frau Höfer?
Duisburg von oben
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Rund 500 Stunden nur von der Hubschrauberkamera. Allein das alles zu sichten, war eine Riesenherausforderung.
Gab es zwischen Ihnen auch mal Streit, welche Sequenz nun rausfliegen muss und welche nicht?
Höfer: Da hatte ja auch die ZDF-Redaktion und vor allem unser Cutter noch ein Wörtchen mitzureden. Und natürlich bewertet man Dinge auch mal unterschiedlich.
Röckenhaus: Unser Cutter Johannes Fritsche ist übrigens ein Oberhausener. Den haben wir aus Berlin zurück ins Ruhrgebiet geholt. Das sollten wir mit allen guten Leuten so machen (lacht).
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