Duisburg. Im Hochsommer den ganzen Tag nichts zu trinken fällt schwer - Muslime können derzeit ein Lied davon singen. Noch bis zum 7. August dauert der Fastenmonat Ramadan, bei dem Essen, Trinken und Rauchen bei Tageslicht verboten sind. Viele Berufstätige können die Regel nicht immer einhalten.
Ramadan, das bedeutet von Sonnenaufgang- bis -untergang Verzicht auf Trinken, Essen und Rauchen. Der Fastenmonat der Muslime begann am 9. Juli und dauert noch bis zum 7. August an. Auch in Duisburg fasten viele Gläubige – ihren normalen Alltag müssen sie jedoch trotz der Ausnahmesituation bewältigen.
Sevket Avci, Geschäftsführender Gesellschafter von „G&A Service Dienstleistungen“, fastet selber und sieht den gegenseitigen Respekt aller Religionen in einem Unternehmen als enorm wichtig an. „Hier arbeiten so viele verschiedene Nationen, wir versuchen bei jeder Religion die wichtigen Tage gemeinsam zu feiern.“
Ein interreligiöser Kalender helfe dabei, kein wichtiges Datum zu verpassen. „Die Leute, die nicht fasten, nehmen Rücksicht“, sagt Avci, der auch Vorsitzender des Integrationsrates ist. Das Rauchen vor den Augen der Muslime wird dann eingeschränkt, mal nicht so offensichtlich getrunken. „Wir haben auch Mitarbeiterinnen in der Verwaltung, die sogar abends beim Fastenbrechen für die Gläubigen kochen“, freut sich Sevket Avci. Dass die Hitze den Verzicht auf Flüssigkeit nicht gerade erleichtert, sieht der Unternehmer ein.
Arbeiter gab nach einem Tag auf
So manch einer tausche die Schicht oder unterbreche das Fasten. „Was bringt es wenn ich faste und mein Tagesablauf nicht richtig funktioniert?“ Er selber hat schon das Fasten unterbrochen, wenn es ihm nicht gut ging, oder auf Reisen. „Entweder holt man dann die Tage nach – oder spendet den Armen Geld für warme Mahlzeiten“, erklärt Avci. Der Sinn des Fasten sei schließlich, selbst zu spüren, wie sich arme Menschen, die nicht immer am gedeckten Tisch sitzen, fühlen.
Weitaus schwieriger ist es beim Gerüstbauunternehmen Alba Bau den Ramadan zu feiern. „Ein Mitarbeiter hat versucht zu fasten – aber wir leisten hier körperliche Schwerstarbeit, es wäre unter Umständen lebensgefährlich“, sagt Geschäftsführer Cihan Albayrak, der selber nicht fastet. Der Mann hätte nach einem Tag aufgegeben, er wollte sich bei der Hitze nicht gefährden und die Kollegen auch nicht durch die anfallende Mehrarbeit belasten. „Im Winter ist es noch einfacher auch auf Wasser tagsüber zu verzichten – aber bei den Temperaturen ist es schwierig“, so Albayrak.