Duisburg. . Vier muslimische Jugendliche führen am Sonntag in der Jüdischen Gemeinde am Innenhafen ein selbst geschriebenes Theaterstück auf, das nach einem Besuch des Gemeindezentrums und einer Fahrt nach Auschwitz entstand.

Vor acht Monaten begann hier ihr Weg. Nun kommen sie zurück und zeigen, was sie gelernt, wie sich ihre Gedanken und Gefühle verändert haben: Vier muslimische Jugendliche führen am Sonntag in der Jüdischen Gemeinde am Innenhafen ein selbst geschriebenes Theaterstück auf, das nach einem Besuch des Gemeindezentrums und einer Fahrt nach Auschwitz entstand.

„Die Jugendlichen, die hier auftreten, haben einen großen Schritt in Sachen sozialer Kompetenz gemacht“, lobt Patrick Marx, Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde. „Sie scheiden aus als Täter und als Opfer von Diskriminierung.“ Dafür haben die jugendlichen und jungen Männer lange am Stück, aber auch an sich selbst gearbeitet. Sie hätten sich oft zurückgezogen, nachgedacht und stundenlang in ihrer kleinen Gruppe über das Erlebte gesprochen, erzählen sie. Und von der kurzen Reise nach Auschwitz hätten sie etwas mitgebracht, das sie einfach nicht für sich behalten wollten. Im Jugendzentrum Zitrone in Neumühl, arbeiteten sie über Monate an einem Theaterstück. Darin verarbeiten die 16- bis 19-Jährigen ihre Eindrücke, die sie bei der Gedenkstättenfahrt sammelten.

Wirkung bis in den Alltag

Organisiert wurde die Fahrt vom Verein Offene Jugendarbeit Neumühl. Das Konzept sah vor, die Teilnehmer zunächst in das Thema einzuführen, mit jungen Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Duisburg zusammenzubringen, später nach Auschwitz zu reisen und eine ausführliche Nachbereitung anzubieten, erklärt Mitarbeiter Maximilian Winterseel. Er war dabei, wenn sich die Gruppe einmal in der Woche traf, um das Stück zu schreiben. Was dabei erarbeitet wurde, soll bis in den Alltag der jungen Menschen hinein wirken, hofft er. „Sie sollen das Erlebte in die heutige Zeit mitnehmen.“ Zwar wurde bei der Führung durch die Synagoge und in Auschwitz geschichtliches Wissen vermittelt, doch habe das nicht im Mittelpunkt des Projekts gestanden. Es soll aber Rüstzeug sein, um Antisemitismus im Alltag entlarven und Unwissende über das Thema aufklären zu können.

Die Kernaussage des Stückes sei, dass man sich gegen Krieg, Ausgrenzung und Diskriminierung einsetzen müsse. Winterseel: „Ich glaube schon, dass es bei den Jugendlichen etwas verändert hat.“