Duisburg. . Der Hochofen B der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann in Duisburg wurde im Jahr 2000 neu angeblasen - 150 Millionen Mark hatte HKM damals in den Ofen investiert. Seitdem lieferte er 30 Millionen Tonnen Roheisen. Seine Betriebszeit wird sogar noch fortgesetzt.

Dicke Funken stieben meterweit, ein gelbglühender Strom heißen Eisens schießt aus dem Abstichloch – der Jubilar zeigt keine Müdigkeit: 30 Millionen Tonnen Roheisen hat der Hochofen B der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann geliefert, seit er im Jahr 2000 neu angeblasen wurde. Und einige Jahre soll die „Reise“, wie man die Betriebszeit nennt, noch fortgesetzt werden.

Seit 1981 ist Hochofen-Chef Jürgen Gertz mit den Giganten der Eisenherstellung befasst und er erinnert sich noch ganz genau an die Zeiten, als ein Hochofen nach einer Produktion von fünf Mio Tonnen fällig war für die Neuzustellung. Neuzustellung heißt: rund drei Monate Produktionsstopp und immense Kosten. 150 Mio Mark hatte HKM vor 13 Jahren in den Ofen B gesteckt. Und eine Menge Ingenieurskunst. Was Gertz optimistisch stimmt: „Wir hoffen, dass wir noch ein paar Jahre weiterkommen.“ 40 oder 50 Mio Tonnen – Jubiläumsmarken gibt’s schließlich noch einige mehr.

Kostengünstig durch Langlebigkeit

Die lange Laufzeit des Ofens begründet Gertz zum einen mit der ausgefeilten Kühltechnik, teuer beim Einbau, aber kostengünstig durch Langlebigkeit. „Das haben nicht viele“, lobt Gertz die HKM-Eigenentwicklung. Damit dauere die Reise „doppelt so lange wie früher üblich“.

Bis zu 2400 Grad heiß ist es im Hochofen, der daher vor seinem Inhalt geschützt werden muss. Das besorgen vor allem fünf Meter hohe Kupferkühlelemente, die in zwei Reihen rund um den unteren Hochofenteil angeordnet sind, weitere Kupfer-Teile kühlen weiter oben. 6000 Kubikmeter Kühlwasser fließen pro Stunde durch die Kupferelemente im Ofen-Inneren, sichern die Lebensdauer der Ofenausmauerung.

„Bei HKM ist immer Vollgas gefahren worden, immer 100 Prozent Leistung“, verweist Gertz auf ähnlich ausdauernde Hochöfen an anderen Standorten, die aber statt täglich 8000 Tonnen „nur“ 5500 liefern müssten. Wichtig sei daher neben der perfekten Kühlung die Versorgung des Ofens mit Koks bester Qualität: „Das kostet dann natürlich auch Geld.“

Ein Gewicht von 5000 Tonnen tragen

Aber Koks im unteren Teil des Hochofens müsse ein Gewicht von 5000 Tonnen Erz und Koks im ganzen Ofenschacht tragen, ohne zu zerbröseln und dadurch den Fluss des Eisens nach unten zu hemmen, was wiederum den Verschleiß des Ofens erhöhen würde. Daher sei die Entscheidung, die Kapazität der HKM-Kokerei durch den aktuellen Neubau zu verdoppeln, auch ein Beitrag zur Langlebigkeit der Anlagen: „Wir haben dann immer einen Koks in einer Qualität.“

Und was noch dazu kommt, erklärt Hochofen-Experte Gertz so: „Ein Ofen ist wie ein Mensch. Wenn man ihn gut behandelt, geht’s ihm gut. Er braucht einen kühlen Kopf und warme Füße, und er braucht Pflege. Sonst bockt er.“