Duisburg. In Duisburg hat das Deutsche Blindenhilfswerk seinen Sitz. Heribert Tigges, Projektleiter, organisierte von hier aus den Bau einer Augenklinik im Nordosten Kenias.
Es mag ein wenig verwundern, dass eine international tätige Hilfsorganisation ihren Sitz in einem unscheinbaren Wohnhaus in Hamborn hat. Nur ein kleines Schild an der Eingangstür weist auf den Sitz des Deutschen Blindenhilfswerks hin. Das DBHW finanziert sich fast ausschließlich von Spenden. Deshalb war Projektleiter Heribert Tigges dankbar, als vor fünf Jahren eine Dame ihre Wohnung für den Sitz des DBHW zur Verfügung stellte.
Im Büro von Heribert Tigges stapeln sich derweil Kisten und Päckchen. „Das sind alles Sachspenden, viele Brillen sind dabei. Heute Nachmittag werden die durchgesehen und dann weiterversandt, nach Mali, Gambia oder Kenia“, sagt der Projektleiter. Ganz aktuell ist er mit der Nachbereitung der Eröffnung einer Augenklinik im Osten Kenias beschäftigt. Im bitterarmen Nordosten Kenias treten Augenerkrankungen besonders häufig auf. Grund dafür sind Hitze, Staub und Trockenheit und die daraus resultierende mangelhafte Hygiene.
Einzugsgebiet halb so groß wie Deutschland
80 Prozent aller Augenkrankheiten sind heilbar, so Tigges, wenn sie nur rechtzeitig behandelt werden. Doch genau das ist das Problem. Nur zwei Kilometer der Landstraße, die in die Stadt Garissa und zum örtlichen Krankenhaus führen, sind asphaltiert. Bislang fuhr eine Gruppe Augenärzte aus Nairobi einmal im Jahr in die entlegenen Gebiete im Osten Kenias, um die schwersten Fälle zu behandeln. Das Einzugsgebiet der neuen Augenklinik entspricht einem Gebiet halb so groß wie Deutschland. Für fünf Millionen Menschen ist die Augenambulanz nun zuständig.
Geleitet wird die neue Klinik von der 30- jährigen Dr. Amal Al-Shabibi. Die gebürtige Somalierin hat in Russland Medizin studiert und in Nairobi ihre Ausbildung zum Facharzt gemacht hat. „Es ist eine kleine Sensation, dass eine Frau die Leitung der Augenklinik übernommen hat“, weiß Heribert Tigges, der regelmäßig nach Afrika reist und den Fortschritt der Projekte überwacht.
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Einer der ersten Patienten von Dr. Al-Shabibi ist ein kleiner Junge. Wie so viele leidet auch er an Katarakt, einer Trübung der Augenlinse. Für die Untersuchung hat die Familie des Jungen nicht nur einen Tagesmarsch auf sich genommen. „Für den Besuch in der Klinik hat sich die Familie Kleidung ausgeliehen“, berichtet Heribert Tigges, der bei der Untersuchung dabei war.
Künftig werden in Garissa zehn bis zwanzig Kataraktoperationen am Tag durchgeführt. Und schon am Tag der Eröffnung sitzt das Wartezimmer von Dr. Al- Shabibi und ihren Kollegen voll mit Menschen, die der Hilfe bedürfen.