Duisburg. . Tödliches Drama im Duisburger Stadtteil Bergheim - eine 38-jährige Frau wurde dort von ihrem Lebensgefährten erdrosselt. Tatmotiv soll ein Streit zwischen den Partnern gewesen sein. Der geständige Täter ist bis auf weiteres in Gewahrsam.

Über dem Eingang hängt eine rosafarbener, selbst gebastelter Papp-Schmetterling. Auf einem Schild daneben werden Gäste von einem Engelchen, das ein „Welcome“- Schild hält, willkommen geheißen. Blumen an der Wand und auf Fensterbänken komplettieren das einladende Entree dieser 70 m² großen Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung, die sich in der ersten Etage des Mehrfamilienhauses auf der Feldstraße/ Ecke Flutweg in Bergheim befindet.

Doch die offen stehende Haustür und Mundschutz tragende Männer und Frauen in weißen Ganzkörperoveralls, die dort ständig ein- und ausgehen, lassen erahnen, dass hier etwas nicht stimmt. Dass hier eine schreckliche Straftat stattgefunden hat. Die 38-jährige Mieterin der Wohnung wurde von ihrem Lebensgefährten (41) gestern in den frühen Morgenstunden erdrosselt. Auslöser soll laut Polizei ein Streit gewesen sein. Der Tatvorwurf der Staatsanwaltschaft lautet: Totschlag.

Freitagmorgen, kurz nach 8 Uhr: Ein Mann betritt das Polizeipräsidium an der Düsseldorfer Straße mit den Worten: „Ich habe meine Frau getötet.“ Eine Mordkommission eilt nach Bergheim, findet die Frau aber nur noch leblos im Schlafzimmer vor. Alle Nachbarn sind schockiert, als sie von der Tat erfahren. So wie Waltraud und Heinz Kurpjuweit. Sie leben seit 50 Jahren in dem Haus mit der grau-weißen Fassade. „Ich kannte die Frau, sie hat früher hier bei uns in der dritten Etage gewohnt. Ich habe immer einen Schlüssel bekommen, wenn sie im Urlaub war, um auf die Wohnung aufzupassen. Dann ist sie in die erste Etage runtergezogen.“

Obduktion bestätigt Erdrosselung

Die Frau hat eine 9-jährige Tochter, die laut Polizei nun bei ihrem leiblichen Vater unterkommt. Dieser lebt laut den Nachbarn ebenfalls in der Nähe. Bei dem Täter handelt es sich um den neuen Lebensgefährten, mit dem die Frau seit etwa anderthalb Jahren in der Wohnung zusammenlebte. „Das war ein großer, schlanker Mann, der im Hausflur immer höflich gegrüßt hat. Ansonsten hatten wir keinen Kontakt“, so Nachbarin Joanna Hogardt. Die Verstorbene soll, so die Nachbarn, als Putzfrau in mehreren Hotels ihr Geld verdient haben. Ob und falls ja, als was der Täter gearbeitet hat, konnten sie nicht beantworten.

Gegen Mittag rückte ein Schlüsseldienst an, um in der Haustür ein neues Schloss einzusetzen. Somit soll verhindert werden, dass mögliche andere Altschlüssel-Besitzer den weiterhin beschlagnahmten Tatort betreten können. Der Leichnam der Frau wurde dann am Nachmittag ins Klinikum Duisburg in die dort ansässige Rechtsmedizin transportiert. Die von der Staatsanwaltschaft angeordnete Obduktion ergab, dass die 38-Jährige wie vom Täter angegeben tatsächlich erdrosselt wurde. Ob mit den bloßen Händen oder ob der Täter ein Seil oder ähnliches benutzte, ließ Staatsanwalt Garip Günes-Böhm auf WAZ-Anfrage gestern Abend offen. Der Täter blieb nach seiner Vernehmung in Polizeigewahrsam und wird heute dem Haftrichter vorgeführt.