Duisburg. Ein 30-jähriger Rumelner steht vor dem Landgericht, weil er seinen Schwager (39) tötete. Der Tragödie gehen viele Jahre andauernde Familienprobleme voraus, die in einem Streit den traurigen Höhepunkt erreichen. So schilderte nun der Angeklagte die Hintergründe.

„Er ist gestorben, weil ich ihn erstochen habe.“ Mit diesem bemerkenswerten Satz begann gestern die Einlassung eines 30-jährigen Mannes aus Rumeln vor dem Landgericht. Am Nachmittag des 26. Dezember 2012 tötete er seinen Schwager durch zwei Messerstiche, von denen einer das Herz traf. Seit gestern muss er sich wegen Totschlags vor der Schwurgerichtskammer verantworten.

Der Angeklagte stellte die Tat als Höhepunkt eines Jahre währenden Familienstreits dar. Seine Ehe sei vor zehn Jahren von Eltern und Schwiegereltern vermittelt worden. Er reiste in die Türkei, um seine Braut im Rahmen eines 15-minütigen Gespräches kennenzulernen und beugte sich dem Wunsch der Familien. „Aber geliebt habe ich sie nie.“

Seit Jahren Versuche der Trennung

Drei Kinder brachte seine Ehefrau zur Welt. Doch die Beziehung sei nicht besser geworden. „Die Familie mischte sich ständig ein und meine Frau hat mich bei allen schlecht gemacht.“ Seit Jahren hätte er sich von seiner Frau trennen wollen. Die Familie habe ihn daran zu hindern gesucht.

Nachdem er im Sommer 2012 eine andere Frau kennen lernte und aus der gemeinsamen Wohnung auszog, habe dann seine Gattin die Scheidung verlangt. Es habe deshalb immer wieder Streit mit ihr und der Familie gegeben.

Streit erreicht traurigen Höhepunkt

Ein Streit, der am Tattag seinen traurigen Höhepunkt erreichte. „Ich wurde angerufen, dass meine Frau mit den Kindern nach Neuwied ziehen wolle. Ich sollte in unsere Wohnung kommen und sie noch einmal umstimmen.“ Statt vernünftiger Gespräche habe es aber nur Gezänk und Gekeife gegeben. „Schließlich bin ich gegangen.“

Vor der Tür des Hauses an der Stettiner Straße habe sein Schwager gestanden und ihm ohne Warnung Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. „Dann hat er auf mich eingeschlagen.“ Er habe sich geduckt. „Dann sah ich ein silbernes Ding in seiner Hand. Später habe ich erfahren, dass es ein Radschlüssel war.“ Er habe nur zu entkommen versucht, deshalb ein Klappmesser gezogen und blindlings in Richtung des Angreifers gestochen. „Ich wollte nur, dass er zu schlagen aufhört. Ich wollte ihn nicht töten oder verletzen.“

Angeklagte beteuert Unschuld: „Das ist nicht wahr.“

Der Vorsitzende Richter konfrontierte den Angeklagten mit Zeugenaussagen, wonach der 30-Jährige gedroht haben soll, jemanden umzubringen, falls jemand käme, um seine Frau mitsamt Kindern - Letztere wollte er in Duisburg in seiner Nähe wissen - abzuholen. Mit gezücktem Messer soll der Angeklagte auf das Opfer zugegangen sein. „Das ist nicht wahr“, beteuert der 30-Jährige.

Für das Verfahren sind bis Mitte Juli vier weitere Verhandlungstage vorgesehen.