Duisburg. .
50 Jahre nach dem Sündenfall nimmt „David“ Stadtplanung einen erneuten Anlauf im Kampf gegen einige der „Weißen Riesen“ in Homberg Hochheide: der Bereich zwischen Husemann-, Moerser- und Kirchstraße soll zum Sanierungsgebiet erklärt werden. Ob mit dieser „Steinschleuder“ tatsächlich erreicht werden kann, was Bewohnern wie Politikern gleichermaßen ein Dorn im Auge ist? Zumindest die verantwortlichen Planer sehen hierin die „städtebaulich sinnvollste Lösung“.
Zwei der Hochhäuser, die in den 1960er Jahren als zukunftsweisend erachtet wurden, stehen komplett leer und verfallen zusehends. Einige Eigentümer schert weder Grundsteuerschuld noch Erhaltungsaufwand, immer wieder muss die Stadt sogenannte „Ersatzvornahmen“ leisten und aus Steuermitteln bezahlen. Zum Beispiel für die Hochhäuser Ottostraße 24-30 und Friedrich-Ebert-Straße 10-16: „...die Eigentümer sind nach wie vor nicht bereit zum kooperativen Vorgehen“, heißt es bei der Stadt. Vielmehr seien es wohl „spekulative Verwertungsinteressen“, die die Eigentümer verfolgen würden.
Erste Versuche scheiterten
Indem die Stadt mittels Ratsbeschluss für den Bereich nun ein förmliches Sanierungsverfahren einleitet, hofft man mit Unterstützung des Landes endlich ein Mittel gefunden zu haben, um sich durchzusetzen. Alle bislang eingeleiteten Maßnahmen (Stichwort „Stadtumbau West“) sind gescheitert. 16 Millionen Euro wird das Verfahren voraussichtlich kosten, drei Millionen wird die Stadt zahlen müssen, den Rest wird das Land geben.
Nach den Feststellungen der Stadt ziehen die Bauruinen in Hochheide eine ganzes Viertel in Mitleidenschaft. Der Plan sieht vor, zunächst die Bauruine an der Otto-straße 24-30 zu ersteigern und abzureißen. Ob weitere Hochhäuser folgen, soll geprüft werden. Anstelle der Hochhäuser sollen attraktive Grünflächen entstehen, der Einzelhandel soll gestärkt werden. Im Rahmen des Verfahrens soll Bewohnern, Eigentümern und allen von den Maßnahmen Betroffenen Gelegenheit gegeben werden, Anregungen frühzeitig in den Planungsprozess einzubringen. Planungsdezernent Carsten Tum sieht die Stadt bei dieser Vorgehensweise im Vorteil: „Wir gehen damit in eine andere Rechtsform und haben ganz andere Möglichkeiten Einfluss zu nehmen.“
Stadt sichert sich ein Vorkaufsrecht
So könne die Stadt dann, wenn der Bereich – der von der Bezirksvertretung Homberg-Ruhrort-Baerl und dem Planungsausschuss noch einmal etwas erweitert worden war – zum Sanierungsgebiet erklärt worden ist, von sich aus die Zwangsversteigerung von Gebäuden beantragen. Insgesamt wird der Rat in einer Woche drei Beschlüsse fassen, um das integrierte Handlungskonzept „Hochhausquartier Homberg“ auf den Weg zu bringen. Unter anderem sichert sich die Stadt damit eine Vorkaufsrecht für bestimmte Bereiche. Der Haupt- und Finanzausschuss stimmte am Montag bereits dafür.