Duisburg. .

Er soll 48 Meter hoch werden, einen Durchmesser von 35 Meter haben und ist im Prinzip so etwas wie ein gigantischer Boiler: Die Stadtwerke wollen an ihrem Konzernsitz in Hochfeld einen Fernwärmespeicher bauen.

Der Tank soll 46 Millionen Liter Wasser fassen, das ist so viel als würde man 38.000 Mal die Badewanne voll laufen lassen.

Speicher bereits durchgeplant

Technisch und wirtschaftlich hat der Duisburger Energieversorger den Speicher bereits durchgeplant, jetzt fehlt nur noch die Genehmigung für den Standort. Die Unterlagen seien bereits eingereicht, sagte Technik-Vorstand Christof Schifferings im Gespräch mit der NRZ. „Wir wollen den Speicher im zweiten Halbjahr 2015 in Betrieb nehmen.“ Der Riesen-Boiler hat seinen Preis: Die Investitionskosten liegen im „niedrigen zweistelligen Millionen-Bereich.

Hintergrund für den Bau sind die Bedingungen auf dem Strommarkt. Denn die viel gepriesene Kraft-Wärme-Kopplung ist nicht zwangsläufig auf beiden Seiten wirtschaftlich: Das Kraftwerk in Hochfeld produziert parallel Strom und Fernwärme. Bei der Stromerzeugung fällt Wärme ab, mit der Wasser erhitzt und dann mit bis zu 130 Grad ins Fernwärmenetz eingespeist wird.

Am Wochenende ist die Stromproduktion unlukrativ

Das Problem: Wenn im Winter viel Wärme gebraucht wird, muss auch Strom produziert werden, obwohl die Strompreise an der Energiebörse in Leipzig im Keller sind. Die Stadtwerke erzielen dann keine Erlöse. Besonders am Wochenende ist die Stromproduktion unlukrativ.

„Mit dem Speicher können wir die Strom- und Fernwärmeproduktion zeitlich entkoppeln“, erklärt Schifferings. „Durch das enorme Fassungsvermögen des Speichers können alle Haushalte, die am Fernwärmenetz hängen, über ein Wochenende versorgt werden.“ Der Riesen-Tank steht nicht unter Druck, die maximale Wassertemperatur beträgt 98 Grad.

Lagerplatz in Nachbarschaft zum Rotlichtviertel

Eigentlich sollte der Speicher dort stehen, wo sich derzeit noch der Turm und der stillgelegte Kraftwerksblock befinden. Doch mit dieser Fläche könne man wegen des laufenden Denkmalschutzverfahrens nicht planen, sagt Schifferings. Jetzt soll der gigantische Behälter hinter dem Turm und der Kraftwerksanlage, auf einem Lagerplatz in Nachbarschaft zum Rotlichtviertel, zusammengeschweißt werden.

Der Duisburger Boiler wäre damit einer der größten in Deutschland und würde sogar doppelt so viel Wasser fassen wie der 60m hohe und 22m breite Speicher, den der Fernwärme Verbund Saar in Saarlouis betreibt. Die riesigen Tanks sind bisher vor allem in Österreich zu finden. Schifferings geht aber davon aus, dass sie sich auch hier stärker verbreiten werden: „Ganz egal welche weiteren Gesetze es zur Energiewende geben wird, mit dem Speicher liegt man immer richtig.“