Duisburg.

Alle Sozialleistungsempfänger und Geringverdiener in der Stadt sollen nach dem Willen des Ratsbündnisses aus SPD, Linken und Bündnisgrünen ab 2014 einen „Duisburg-Pass“ erhalten.

Er soll ihnen unbürokratisch und kostengünstiger ermöglicht, am Leben in der Stadt teilhaben zu können. Der Kreis der Betroffenen ist beträchtlich: Der neue Sozialpass würde für 35.000 Sozialhilfeempfänger und ihre Familien gelten: das wären rund 80.000 Bürger Duisburgs.

Pass soll Zugang einfacher machen

Der Duisburg-Pass ist ein lang gehegtes Vorhaben aus dem Kooperationspapier des rot-rot-grünen Ratsbündnisses. Nun soll die Stadt zügig ein Konzept zu seiner Umsetzung erarbeiten, fordert ein Antrag für die Sitzung des Sozialausschusses kommenden Montag. Mit dem Duisburg-Pass sollen Betroffene günstiger und ohne lange Antragsverfahren ins Theater gehen können, VHS-Kurse besuchen oder den Zoo besuchen können. Auch die Leistungen für Kinder aus dem seit 2012 angebotenen Bildungs- und Teilhabepaket für Mittagessen, Nachhilfe oder Schulausflüge sollen mit einbezogen werden.

Neu sind Sozial-Tarife für Kultur- und Freizeitangebote nicht. Schon jetzt gibt es zum Beispiel Nachlässe für Museen- und Theaterbesuche. Doch der Duisburg-Pass soll den Zugang einfacher machen, alltäglicher und unbürokratischer und alle Möglichkeiten in einem Berechtigungspass bündeln. Kinder sollen ihn auch ohne Begleitung ihrer Eltern zücken können. Weitere Zuschüsse und zusätzliche Vergünstigungen zu Lasten des Haushaltes wird es derzeit aber nicht geben: „Dafür ist kein Geld da“, gesteht SPD-Fraktionsgeschäftsführer Hallscheidt. Allein die organisatorischen Vorbereitungen und Ausgabe des Ausweises dürfte die Stadt einige 100.000 Euro kosten. Details soll das Konzept erarbeiten, das das Ratsbündnis nun in Auftrag geben will.

Familienkarte wird von 26.000 Familien genutzt

Rot-Rot-Grün hofft zudem, dass sich private Einrichtungen wie das Kindermuseum an dem Duisburg-Pass mit Vergünstigungen beteiligen. „Das stehen allen aus Gründen der Solidarität gut zu Gesicht“, meint der Vorsitzende des Sozialausschusses Dieter Lieske (SPD). Unbürokratischer soll vor allem die Bildungs-Teilhabe mit dem Pass werden. Erfahrungen zeigen, dass viele Zuschuss-Berechtigte an den aufwendigen Anträgen scheitern und somit Leistungsbezüge ungenutzt lassen.

Bislang gibt es in Duisburg die Familienkarte, eine Art Bonusheft mit Vergünstigungen und Rabatten von 270, oft auch kommerzieller Anbieter bis hin zu Restaurants und Fitness-Studios. Rund 26.000 Familien nutzen derzeit diese Karte, die jede Familie beantragen kann und nicht an soziale Anspruchsbedingungen geknüpft ist. Die Stadt steuert für das Kartenanagebot 50.000 Euro bei, die Organisation und Federführung liegt beim Jugendamt.