Im Kindermuseum Explorado sollen Kinder selbst entdecken können

Duisburg. Das Kindermuseum Explorado im ehemaligen Wehrhahn-Speicher ist eröffnet - manches ist neu, manches recycelt, und für die Eltern gibt's Ruheinseln.

Samstagmorgen kurz vor zehn im alten Werhahnspeicher - Andreas Waschk, Chef des Projektentwicklers AWC, dreht vor der Eröffnung die letzte Runde durch die drei Etagen des neuen Kindermuseums Explorado. In einer Vitrine steht eine sichtlich gebrauchte Kaffeemaschine neben eingetrockneten Pinseln und stark beanspruchten Baumaschinen. Was im fertigen Museum als Dekoration die Mitmachbaustelle schmückt, erzählt die Geschichte des Umbaus: „Das haben wir alles in den letzten drei Monaten verbraucht“, sagt Waschk, „wir haben hier jeden Tag mit 30 Leuten rangeklotzt.“

Etwa die Hälfte der Stationen sind restaurierte Stücke aus dem 2006 finanziell untergegangenen Atlantis, zum Beispiel der bewährte Lastkahn, die Kletterlandschaft und die Mitmachbaustelle. Das ursprüngliche Konzept, Kinder selbst entdecken zu lassen, statt lange zu erklären, ist geblieben. Geändert hat sich die räumliche Aufteilung, Zwischenwände sind gefallen, es gibt mehr Durchblick als früher.

Kleine Kita für zwölf Kinder im Explorado angesiedelt

Für die Kinder gibt es viele neue Angebote aus dem Bewegungsbereich, für ermattete Eltern wurden Ruhezonen integriert. Kleine naturwissenschaftliche Laboratorien für Schulklassen sind dazugekommen. Die obere Etage soll viel Platz für wechselnde Angebote bieten. Sogar eine eigene kleine Kita für zwölf Kinder, die von zwei ehemaligen Atlantis-Mitarbeiterinnen geführt wird, ist dem Explorado angegliedert. „Wenn wir das hier mit der Kinderbetreuung nicht hinkriegen, wer dann?“, meint Waschk dazu. Viele der 20 Mitarbeiter stammen noch aus Atlantis-Zeiten und waren zwischendurch bei anderen Projekten dabei. „Die haben alle dem Tag entgegengefiebert, an dem sie endlich wieder Kindermuseum machen können“, versichert Waschk. Am Nachmittag stehen sie als Scouts an den einzelnen Stationen und begleiten die ersten kleinen Entdecker.

Auf der Sprintstrecke wird schon gejubelt. „Klasse Zeit“, sagt der Scout zu der Kleinen, die „volle Granate“ gegen den gepolsterten Zeitnehmer gesaust ist, „wenn du so weiter machst, hast du deinen großen Bruder bald eingeholt“. Am Wasserbecken gibt es die ersten nassen Ellenbogen und die Chance, selbst rauszukriegen, wie Wind und Segel zusammenwirken, um die kleinen Holzboote voran zu treiben.

Kinder beantworten Fragen, die sie sich selbst stellen

Bei den drei Sprudelkisten ersetzen einige Züge am Seil eine Physikstunde. Wer wirklich Flaschen hochzieht, erkennt den kräftesparenden Unterschied zwischen Seil, Seil und Rolle und Flaschenzug zunächst ohne theoretischen Vortrag. So ist die schulische Methode der Wissensvermittlung auf den Kopf gestellt. Im Explorado kriegen Kinder die Fragen beantwortet, die sie auch tatsächlich aus eigenem Antrieb stellen.