Altstadt. .
Nichts ist für die Ewigkeit, dabei hat die Konstruktion des Marientors, das die Stadt seit den 20er Jahren vor Hochwasser beschützen soll, mehr als 90 Jahre gehalten. Nun müssen allerdings endgültig einige Bauteile ausgebessert werden. Seit vergangenem Sommer wird bereits an dem Tor gearbeitet. Aktuell ist die Marientorstraße, die von der Schifferstraße Richtung Stadtmitte führt, gesperrt. Denn nicht nur unterirdisch wird gewerkelt, auch die Fahrbahndecke, in die Scharniere eingelassen sind, um die Brücke zu bewegen, muss saniert werden.
Wärterwohnung abgerissen
Unter der Brücke – die Passanten ahnen von nichts – befindet sich jede Menge Technik. Und die wird aufgemöbelt. Es dröhnt, rauscht und hämmert. An der Wand steht ein Gerüst, von der Betondecke hängen Planen herab. In acht Abschnitte werden die Arbeiten unterteilt. Zunächst wurde eine Brückenwärterwohnung abgerissen und die Pumpenhalle teilweise neu gebaut. Nach der Erneuerung der Straße und der Betonbauten unter der Brücke nehmen sich die Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe noch die elektrotechnischen Komponenten vor und bringen die Schrankenanlage auf Vordermann. Insgesamt investiert die Stadt 1,25 Mio. Euro. Die Instandhaltung der Brücke und des Tores, das auch dem Hochwasserschutz dient, ist eine Pflichtaufgabe.
„Teilweise sind die Bauteile so alt, dass es gar keinen Ersatz mehr gibt“, erklärt Ingenieur Peter Böhle. Er ist bei den Wirtschaftsbetrieben für Brückenbauwerke zuständig. Auf älteren Fotos hat er die Schäden am Beton markiert. Da müssen er und seine Kollegen nun ran. Die großen Zahnräder, die den Asphalt bewegen, sind glücklicherweise noch intakt. „Bis vor ein paar Jahren wurde die Brücke noch regelmäßig geöffnet, nämlich dann, wenn die Schiffe zum RWSG-Speicher fuhren“, erinnert sich Böhle. Das ist nun Geschichte, schließlich wird der Speicher derzeit zum Landesarchiv umgebaut. Heute wird die Straße nur noch angehoben, wenn die Weiße Flotte hindurch will und der Wasserstand zu hoch ist. „Und ab und zu im Winter, wenn der Pegel zu hoch ist, weil etwa der Schnee schmilzt.“ Gebaut wurde das Tor in den 20er Jahren, nachdem die Altstadt unter Wasser stand. Bei einem Rhein-Stand von mehr als acht Metern wird das Tor geschlossen.
„Wir bemühen uns natürlich, wieder für die Ewigkeit zu bauen, allerdings hat sich nicht nur die Technik verändert, auch der Verkehr hat stark zugenommen“, weiß Böhle. Derzeit sind Arbeitsschritte, die später folgen sollen, ausgeschrieben. Zum Jahresende soll dann alles erledigt sein.