Duisburg. Die Duisburger Polizei hat die Entgegennahme von Anzeigen zentralisiert: Wer ohne Wartezeit Anzeige erstatten will, muss ins neue Foyer des Präsidiums in der Stadtmitte. Wer bei der Wache um die Ecke eine Anzeige erstatten will, kann dies weiterhin tun, muss aber mit Wartezeiten rechnen.
Alles neu macht der Mai. Das gilt auch für das Polizeipräsidium an der Düsseldorfer Straße. Denn das hat ein neues Foyer, hell und freundlich, mit einem Pförtner, der sich um Organisatorisches kümmert. Die 24-Stunden-Wache und einige Nebenräume wurden ebenfalls runderneuert und 190 Kilo schwere schusssichere Scheiben gibt es nun auch.
Mit dem neuen Foyer, das Polizeipräsidentin Elke Bartels jetzt eröffnete, gibt es eine weitere Neuigkeit, die für die Bürger von größerem Interesse sein dürfte, als schicke Räume: Der neue „Zentrale Anzeigenaufnahmedienst“, kurz ZAD genannt. Der soll für Bürger die Wartezeit verkürzen.
Anzeige auch bei Wache um die Ecke
Keine Sorge: Wer im hohen Norden Walsums wohnt, feststellt, dass ein Unbekannter ihm eine Beule ins Auto gefahren hat, muss sich jetzt nicht auf den weiten Weg zur Düsseldorfer Straße in der Innenstadt machen, um eine Anzeige zu erstatten. „Nach wie vor nimmt jede andere Polizeidienststelle auch Anzeigen entgegen“, zerstreut Polizeisprecher Stefan Hausch Bedenken von Menschen, die vielleicht nicht so mobil sind, deren Weg zum Präsidium mit großen Umständlichkeiten verbunden ist.
Allerdings kann die Anzeige bei der Wache um die Ecke für die Bürger Nachteile haben: nämlich Wartezeiten. Muss die Besetzung auf der Wache zu einem Einsatz, heißt das für den Anzeigensteller erst einmal „Bankdrücken“, denn die aktuelle Einsatzlage geht vor. Das war bisher auf den Dienststellen im gesamten Stadtgebiet so und das wird auch so bleiben. Ausnahme: Das Polizeipräsidium mit dem neuen ZAD.
Ein halbes Jahr Probezeit
Hier sitzen insgesamt 16 Beamte von 7 bis 22 Uhr, jeden Tag des Jahres, auf ihren Stühlen und stehen ausschließlich für das Aufnehmen von Anzeigen zur Verfügung. Aktuelle Einsatzlage hin oder her. Diese Beamten bearbeiten Anzeigen – mehr nicht. Polizeisprecher Stefan Hausch: „Die haben nichts anderes zu tun. Deshalb geht es hier für die Bürger schneller, auch an Sonn- oder Feiertagen.“ Wer also eine Strafanzeige stellen möchte, mobil ist und nicht auf Wartezeiten steht, ist beim ZAD an der Düsseldorfer Straße gut aufgehoben.
Dass den 16 Beamten, die in der neuen Zentrale Dienst schieben, langweilig wird, ist nicht zu befürchten. Allein im Monat April, als der ZAD die Arbeit aufnahm, bearbeiteten die Mitarbeiter 816 Vorgänge, davon 339 Strafanzeigen und 38 Verkehrsdelikte. Je bekannter die ZAD wird, desto mehr Arbeit werden die Diensthabenden dort wohl zu tun bekommen. Sechs Monate soll die Testphase dauern, dann werden die Ergebnisse ausgewertet. Zu welchen Uhrzeiten herrscht besonders viel Andrang? Gibt es bestimmte Tage, an denen die Polizei dort mit einer kleineren Mannschaft auskommt? Auf solche Fragen wollen die Organisatoren im Polizeipräsidium nach einem halben Jahr Probezeit Antworten haben und die Dienstpläne dementsprechend anpassen.
Noch einfacher können Bürger übrigens ihre Anzeige per Internet erstatten. Die Mails landen aber nicht bei der nächsten Wache, sondern werden erst beim Landeskriminalamt zentral erfasst und dann an die Polizeipräsidien im Land weiter geleitet.