Duisburg.
Dienstag, Donnerstag und Samstag, 8 bis 13 Uhr, Hamborner Altmarkt: Mehr mitten im Leben geht nicht. Vorne preist der Gemüsebauer seine Ware, hinten treffen sich lautstark zwei Nachbarinnen, rechts wird um Gardinenstoff gefeilscht und links der Metzger für den Sauerbraten vom letzten Wochenende gelobt. Hier wird Marktwirtschaft gelebt.
Unter anderem in Form eines Angebotes, das seinesgleichen sucht. 150 Händler haben an guten Tagen ihre Stände aufgeschlagen und versuchen ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Deutsche Händler, türkische (oder türkischstämmige) Händler, türkische Kunden, deutsche Kunden, gesprochen wird, was verstanden wird.
Der Hamborner Markt hat fast alles
Rosa Nähgarn? Aber gerne. Unterhosen für den werten Gatten? Welche Größe darf’s denn sein? Schafskäse oder Bergkäse, Schnitt- oder Topfblumen, Geflügel und Gewürze, Schmuck aus China und Schweinebauch vom Niederrhein, Bettzeug für deutsche Winter, dazu vielleicht orientalisch bestickte Hausschuhe, geräucherte Makrelen oder lebende Kanarien, Schoko-Schnäppchen oder Staubsaugerzubehör? Der Markt macht’s möglich und den Plausch über die Kisten mit Gurken oder Socken hinweg gibt’s gratis dazu.
Was macht die Bandbreite des Angebots deutlicher als Currywurstbude und Dönerstand, wenige Schritte voneinander entfernt. Wobei der kleine Dönergrill mit seiner Backstein-Basis und dem grünen Dach voller Geschichte steckt – und daher sogar unter Denkmalschutz steht.
Trinkhalle unter Denkmalschutz
Acht Ecken und nur wenige Quadratmeter Verkaufsfläche, Bogenfenster und reich verzierte Holzelemente zeichnen das Häuschen aus, das seine Karriere als Trinkhalle begonnen hat. Wann genau, wissen auch die Denkmalschützer nicht, aber auf einer Postkarte von 1908 ist die Bude schon zu sehen.
Unter Denkmalschutz gestellt wurde die Trinkhalle unter anderem, weil sie „noch viel von der liebevollen und aufwendigen Gestaltung der früher Büdchen vermittelt“. Ein weiterer Grund: Die Trinkhalle gehört zum Altmarkt, der nur wenig älter ist als sie, und der Altmarkt ist von Beginn an „das Herz Hamborns“. Laden an Laden bilden die Häuser am Markt mit Fassaden von Gründerzeit-Üppigkeit bis Hochhaus-Nüchternheit auch an Tagen ohne Markt ein lohnendes Ziel für Einkauf oder Einkehr.
Zum Schluss noch ein Versprechen: Über die wesentlich unauffälligere Currywurstbude berichten wir ein anderes Mal ausführlich. Spätestens, wenn sie 100 wird.
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