Duisburg. . Abseits des bekannten Autobahnkreuzes Kaiserberg liegt der namensgebende Park. Die Pracht vergangener Zeiten lässt sich allenfalls noch erahnen. Vor den beiden Weltkriegen entfaltete er seine gesamte Pracht.
Der Aufstieg – steil, aber kurz – ist Schritt für Schritt ein Aufstieg von der Großstadt ins Grüne. Der Lohn für die kurze Anstrengung: majestätische Bäume, Wiesen zum Ausruhen, Ruhe, obwohl unweit der Verkehr durch das gleichnamige Autobahnkreuz tobt. Hier gibt’s die Gelegenheit, mehr als 100 Jahre Parkgeschichte nachzuempfinden. Auf dem Kaiserberg.
Der hieß beispielsweise gar nicht immer so. Zuvor war’s der Duissernsche Berg, der sich 75 Meter über Normalnull erhebt, und erhoben in kaiserliche Höhe wurde am 22. Februar 1881. Also im Jahr, in dem sich Preußen-Deutschlands Sieg über Frankreich ebenso jährte wie die Krönung eines Preußenkönigs zum deutschen Kaiser.
Erinnerungen an Herrscher und historische Schlachten
Aus dem gleichen Grund gab’s auf der Anhöhe nun eine Sedan-Wiese – benannt nach der entscheidenden Schlacht, die Napoleon III. Thron und Titel kostete, und zur Komplettierung ab 1898 ein Denkmal für den ersten kaiserlichen Wilhelm samt Pferd und Sockel, finanziert unter anderem von prominenten Industriellen wie Keetmann oder Böninger. Drumherum erging sich das Duisburger Bürgertum in gepflegten Anlagen, die über lange Zeit, bis in die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs nämlich, sogar als ziemlich spektakulär bezeichnet werden durften.
Alte Postkarten zeigen die frühere Pracht: eine Meter hohe Fontäne zu Füßen des Kaiserberges, ein Wasserfall aus der Höhe (1902 angelegt), darüber auf dem Gipfel ein Wasserturm, dem Wissenschaftler eine architektonische Verwandtschaft mit dem Welfenschloss in Hannover zuschreiben.
Nur noch Überreste vorhanden
Wer’s heute überprüfen will, der muss schon genau hinschauen. Denn vom dem 1875 errichteten Prachtbau, aus dem die Bewohner der Stadtmitte und umliegender Stadtteile mit sauberem Wasser versorgt wurden (gewonnen aus den nahen Ruhrwiesen und damals noch keine Selbstverständlichkeit), ist heute nur noch das Erdgeschoss zu sehen. Im März 1945 trafen Granaten den Turm, nachdem das Reiterstandbild schon in den Kriegsjahren zuvor zum Einschmelzen abgebaut worden war.
Neben dem überwucherten Turmstumpf mit seinen zugemauerten Bogenfenstern ist in den vergangenen Jahren aus Altem Neues entstanden: 2008 wurde das „Haus am Wasserturm“ eröffnet, ein früheres Pumpenhaus, das unter der Regie der Bürgervereins Duissern zu einem schnuckeligen Veranstaltungsort geworden ist. Und wenn man einmal am Kaiserberg ist, sollte man nicht versäumen, den Botanischen Garten in unmittelbarer Nachbarschaft zu besuchen.
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