Duisburg-Serm. . Beim Schützenfest der St. Sebastianus Schützenbruderschaft griff erstmals das gesetzliche Rauchverbot. Viele Tische blieben leer. Der ständige Durchgangsverkehr störte die Feierlaune im Festzelt.
Auf den ersten Blick ist alles wie immer: Im großen, mit Kompaniewappen geschmücktem Festzelt am Breitenkamp schmettert die Band ihre Stimmungslieder, Kellnerinnen huschen durch die Biergarnituren und uniformierte Schützen stoßen mit Pils an, während sich Damen tropische Cocktails schmecken lassen.
Anders als sonst bleiben beim Schützenfest der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Serm jedoch einige Tische leer, obwohl sie besetzt sind, wie der eine oder andere Stapel Hüte zeigt. Dagegen tummeln sich draußen im offenen Vorzelt fast 150 Besucher, dort findet die eigentliche Party statt. Denn von den Tischen sind die Aschenbecher verbannt, es herrscht aufgrund eines neuen Gesetzes Rauchverbot im Festzelt.
Schützen sehen Feiertradition in Gefahr
Dass die Raucher nur noch draußen ihre Glimmstängel genießen dürfen, erregt viele Gemüter. „Das ist das doch völlig bekloppt. Das versaut die ganze Tradition“, ärgert sich Schützenkönigsaspirant Marc Schwarz, der lieber drinnen mit der Zigarette in der Hand feiern würde. Keiner der rund 500 Gäste findet den ständigen Durchgangsverkehr angenehm. „Ich bin Nichtraucherin, aber ich gehe mit raus, damit ich nicht alleine am Tisch sitzen muss“, sagt Andrea Bahr, der die Unruhe ebenfalls nicht gefällt.
Früher habe man das Festzelt nur verlassen, um die Toilette auf zu suchen. Heute muss das Zelt hingegen erst gar nicht mehr betreten werden, die Biertheke vorm Eingang stellt einen neuen Zapfrekord auf. Erst als die Sonne längst untergegangen ist und es kälter wird, schrumpft auch die Menschentraube, und es geht ins Warme, wo nun ausgelassen getanzt und gefeiert wird. Hartgesottene Raucher bleiben jedoch im Freien.
Steht das Oktoberfest und der Karneval in Serm nun vor dem Aus?
Zuhause geblieben, sagt Vereinssprecher Hans Eck, sei wegen des gesetzlichen Rauchverbots niemand. Dass weniger geraucht werde als in den Jahren zuvor, könne er aber auch nicht feststellen. „Serm lässt sich eben davon nicht unterkriegen.“ Etliche Besucher machen sich aber Sorgen um das Oktoberfest und um die Karnevalssitzungen der KG Südstern, schließlich sei es dann kalt und damit das Rauchen im Freien nicht so angenehm. „Das Oktoberfest und Karneval kann man jetzt wohl vergessen“, sagt Schützenbruder Marc Schwarz. Andere sind allerdings sehr viel optimistischer. Denn beides sei inzwischen ebenso wenig aus Serm wegzudenken wie das dreitägige Schützenfest.