Duisburg/Mülheim. Helle Aufregung im Duisburger Zoo: Bei dem Versuch, dem Rüden im Wildhundgehege seine neue Partnerin vorzustellen, ist die junge Dame am Freitagmorgen aus dem Gehege geflüchtet. An der Raffelbergbrücke auf Mülheimer Gebiet konnten Pfleger des Zoos das Tier schließlich betäuben und einfangen.

Seit zwei Wochen wohnt eine junge Wildhund-Dame aus Frankreich im Duisburger Zoo, die später für Nachwuchs im Gehege sorgen soll. Freitagmorgen, nachdem der Rüde und der Neuankömmling sich schon mehrfach aus der Ferne beschnuppern konnten, sollte es nun die erste direkte Begegnung der beiden geben.

Dafür bietet sich die große Freianlage, in der die Tiere leben, auch an. „So können sie sich bei Unstimmigkeiten wenigstens aus dem Weg gehen“, erklärt der stellvertretende Zoo-Chef Jochen Reiter. „Dass ein Rüde eine Hündin quer über die große Anlage jagt, das ist erst einmal nichts ungewöhnliches“, erzählt Dr. Jochen Reiter später. Wohl aber das, was sich danach ereignete.

Junge Wildhündin sprang über den breiten Trockengraben

Es war wohl keine Liebe auf den ersten Blick: Denn der Erstkontakt endete mit der Flucht der jungen Dame vor ihrem neuen Gefährten. Zoo-Mitarbeiter und auch die Polizei waren damit beschäftigt, die Wildhündin wieder einzufangen. Mit einem großen Satz, „ähnlich einer Sprungfeder“, erklärt der wissenschafttliche Leiter des Tierparks, hechtete das Tier an der linken Gehegeseite über den tiefen und breiten Graben und schaffte es, sich „in einem unglücklichen Winkel an der Wand abzustoßen“ und dann außerhalb ihres Geheges zu landen. Von dort rannte die recht scheue Hündin zunächst in den Chinesischer Garten des Zoos.

Junge Wildhunde im Zoo

Am Freitag tobten die fünf Welpen der Afrikanischen Wildhunde zusammen mit den Eltern in ihrem Außengehege des Duisburger Zoos. Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Am Freitag tobten die fünf Welpen der Afrikanischen Wildhunde zusammen mit den Eltern in ihrem Außengehege des Duisburger Zoos. Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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„Das Problem ist, dass so ein Wildhund verdammt schnell ist“, schildert Reiter die ersten erfolglosen Versuche, das flinke Tier wieder einzufangen. Die afrikanischen Wildhunde, die Laien wegen ihres Fellmusters auch Hyänenhunde nennen, sind nämlich bis zu 60 Stundenkilometer schnell. Dementsprechend hatte das mittlerweile zusammengetrommelte Großaufgebot von Zoo-Mitarbeitern seine Probleme, die flinke Dame wieder einzufangen. „Wir hatten sie aber nie aus den Augen verloren“, versichert Reiter. Auch habe nie eine direkte Gefahr für die Zoo-Besucher bestanden. „Auch wenn es sich um Raubtiere handelt, werden sie nur aggressiv, wenn sie in die Ecke gedrängt werden oder wenn sie im Rudel agieren." In Afrika seien die Wildhunde die effizientesten Raubtiere, so der Biologe.

An der Raffelbergbrücke war die Jagd zu Ende

Als das Tier dann weiter an Delfinarium und Walarium vorbei in Richtung Autobahnmeisterei flüchtete, alarmierte der Zoo die Polizei, die sich gegen 9.35 Uhr ebenfalls mit mehreren Streifenwagen aus Duisburg und Mülheim an der Jagd beteiligte. Hinter der Raffelbergbrücke, am Kolkhofer Weg in den Mülheimer Ruhrauen gelang es den Mitarbeitern des Zoos schließlich, da war es gegen Viertel nach zehn, die Hundedame mit zwei Betäubungspfeilen ruhig zu stellen und wieder in ihr Gehege zu bringen.

Um künftige Fluchtversuche zu verhindern, will der Zoo nun vorbeugen und überprüft, wie sich dieser Bereich am Gehege besser sichern lässt. „Im besten Fall mauern wir die Wand noch etwas auf“, so Reiter. Bleibt nur zu hoffen, dass es wenigstens beim zweiten Date für den Wildhund-Mann besser läuft. Liebe auf den zweiten Blick, die soll es ja auch geben.