Duisburg. Fast 3700 Besucher gingen 2012 im Landschaftspark Duisburg-Nord auf Tauchstation. Hier befindet sich das größte Indoor Tauchbecken Europas. 21 Millionen Liter Wasser umspülen einen Minifriedhof, ein Schiffswrack und Röhrensysteme. Sogar Polizei und Feuerwehr nutzen das Becken zur Übung.

Wie im Taubenschlag geht es insbesondere an den Wochenenden in der warmen Jahreszeit zwischen Parkplatz und Gasometer im Landschaftspark Nord zu: In Neoprenanzüge gezwängte Menschen ziehen voll beladene Handkarren hinter sich her. Die mit einem breiten Grinsen im Gesicht haben gerade ein echtes Abenteuer hinter sich gebracht. Und die, die eher nervös dreinschauen, wissen noch nicht richtig, was sie da erwartet, im größten „Indoor Tauchbecken Europas“, wie die stählerne „Badewanne“ mit 21 Millionen Litern Wasser genannt wird.

Über die stählerne Außentreppe arbeiten sich die Taucher nach oben, dorthin, wo sich der Einstieg befindet. Die schweren Pressluftflaschen, das Blei und alles weitere Zubehör wird per Lastkran vom Bollerwagen gut 13 Meter hoch gezogen. „Klasse Service“, finden die Froschmänner.

Nur 60 Taucher pro Tag erlaubt

Insgesamt pilgerten im vergangenen Jahr 3698 Menschen in den Landschaftspark, die alle nur eines im Sinn hatten: die künstliche Unterwasserlandschaft mit Flugzeug- und Schiffswrack, Auto, Plastikhai, Röhrensystemen, Taucherglocken sowie einem Minifriedhof zu erkunden. Und das in 13 Metern Tiefe. Bei schummerigem Licht. In gespenstischer Atmosphäre. So ein Tauchgang macht sich gut im Logbuch, dem Heftchen, in dem jeder Hobbyfroschmann seine Unterwasser-Erlebnisse festhält.

45 Meter breit ist der „Kessel“, der bei jedem Regenguss mit Frischwasser gespeist wird, das vom Dach ins „Becken“ läuft. Ein ausgeklügeltes Überlaufsystem, berichtet Christian Patzak, Betreiber der Anlage, sorge dafür, dass der Wasserstand immer gleich und die Wasserqualität immer gut seien. Oft haben die Taucher echten Weitblick (bis 25 Meter), nie ist die Sicht schlechter als fünf bis acht Meter.

Damit das Gedränge nicht zu groß wird, werden pro Tag nur 60 Taucher zugelassen. „Ansonsten macht’s keinen Spaß mehr“, sagt der 33-jährige Chef des „Tauchreviers“, wie er seine Einrichtung benannte, als er sie 2006 übernahm.

26 Tauchlehrer geben Anfängern Anleitung

Der Tauchlehrer und Berufstaucher (den Job als Schweißer und Betonbauer unter Wasser hat er allerdings aufgegeben) bildet pro Jahr rund 170 Nachwuchstaucher aus. Zusammen mit seinen 26 freiberuflichen Tauchlehren, die sich auch um die Schnuppertaucher kümmern, betreut das Team pro Jahr fast 1000 interessierte Anfänger.

Um die Hobbytaucher muss er sich nicht groß kümmern, sie steigen nach einer kurzen Tauchplatzeinweisung in Teams in die derzeit noch 8°C kalten, im Sommer aber bis zu 26 Grad warmen Fluten.

Auch interessant

Polizei und Feuerwehr nutzen Tauchgasometer

Beliebt ist die Anlage auch bei Polizei, Feuerwehr und Berufstauchern: Sie alle finden dort ideale Übungsbedingungen vor. Gut 260 Profis kamen vergangenes Jahr.

Im Winter ist der Gasometer wenig besucht, da trauen sich wegen der Temperaturen meist nicht mal mehr die Mitglieder des 112 Menschen zählenden Clubs ins Wasser. Obwohl sie unlimitierten Zugang haben. Aber jetzt, mit Beginn des Frühlings, steigt das Interesse wieder rasant an. Und nun sieht man sie auch wieder zwischen Gasometer und Parkplatz pendeln: Die seltsam gekleideten Gestalten mit dem zufriedenen Lächeln.

Hobbytaucher können samstags und sonntags von 9 bis 17 Uhr ins Wasser. Bedingung: Wie für Freiwassertauchgänge sind Teams Pflicht, zudem muss eine abgeschlossene Tauchausbildung nachgewiesen werden. Wer das Unterwasserhobby einmal ausprobieren möchte, kann sich zum Schnuppertauchen anmelden, das ebenfalls an Wochenenden angeboten wird, im Sommer auch unter der Woche. Ausbildungen indes finden in der Regel unter der Woche statt.

Landschaftspark Duisburg Nord

1/140