Duisburg. .

Der Fall der vermissten Huskyhündin Samira aus Tönisvorst hatte 2012 bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Hündin, die acht Kamerunschafe gerissen haben soll, wurde unter dem Protest zahlreicher Tierschützer von der Stadt Krefeld zum Abschuss freigegeben. Im vergangenen August lag Samira plötzlich schwer verletzt auf Bahngleisen in Rheinhausen.

Ein trauriger Tag auch für Carsten Schütz (43). Zusammen mit seiner Mutter Emma und Anja Tillmann (43) ist er seit 2005 als Duisburger Tierrettungsdienst zur Stelle, wenn Tiere in Notlagen sind oder vermisst werden. Mit seinem Fahrzeug brachte der Neudorfer Samira damals in die Tierklinik nach Asterlagen, wo ihr aber nicht mehr geholfen werden konnte. Die Hündin musste eingeschläfert werden.

Zusatzausbildungen

„Wir arbeiten eng mit Tierkliniken, aber auch mit Tierheim, Polizei und Feuerwehr zusammen, sind selbst keine Tierärzte, können uns aber um die Erstversorgung kümmern“, erklärt Anja Tillmann, die Tierheilpraktikerin ist und wie auch Carsten Schütz entsprechende Zusatzausbildungen absolviert hat.

Es sind kostenpflichtige Einsätze, wenn der Tierrettungsdienst gerufen wird. „Wir haben einfach festgestellt, dass viele Tierhalter alleine aufgeschmissen sind, wenn sich ihr Hund bei einem Spaziergang vertritt oder wegläuft und sind in diese Marktnische gestoßen“, erzählt Anja Tillmann. Es sind zum Glück nicht immer dramatische und tragische Fälle. „Es rufen auch Leute an, die ihre Katze in der Wohnung einfach nicht mehr gefasst bekommen.“ In einem anderen Fall traute sich ein 40 Kilo schwerer Berner Sennenhund partout nicht mehr die Treppe herunter.

Ein Herz für Tiere

Nicht jeder kann so ein Tier tragen – Carsten Schütz schon. Er hat Erfahrung mit großen Hunden. Sein Pyrenäenberghund Gaio, 80 Zentimeter groß und 60 Kilo schwer, hilft bei der Suche von Tieren gerne mit. „Wir suchen nötigenfalls tagelang, haben auch Nachtsichtgeräte“, so Carsten Schütz, der auch herrenlose Tiere einfängt und beim Tierheim abgibt, falls sich der Besitzer nicht ermitteln lässt. „Wir sind grundsätzlich keine Auffangstation für Tiere, haben allerdings eine Reptiliennotstation, alles in Abstimmung und unter den Auflagen des Veterinäramtes“, stellt der 43-Jährige klar.

365 Tage im Jahr, 24 Stunden rund um die Uhr sei der Tierrettungsdienst erreichbar. „Mich rufen häufig nachts Menschen an, die einfach jemanden zum Reden brauchen, wenn zum Beispiel das Kaninchen gerade im Sterben liegt“, erzählt Anja Tillmannn. Diese Trauerbegleitung mache sie gerne.

Ohne ein Herz für Tiere ist dieser Job sowieso nicht zu machen.