Duisburg. . Hinter den geplanten Terminen zur Wiedereröffnung der wegen Brandschutzmängeln im August 2012 geschlossenen Mercatorhalle stehen Fragezeichen. Es deutet sich an: Die Sanierung der Mercatorhalle könnte noch länger dauern als erwartet und vor allem noch mehr Geld kosten.

Auf Eröffnungstermine will sich derzeit niemand mehr festlegen. Es deutet sich an: Die Sanierung der Mercatorhalle könnte noch länger dauern als erwartet und vor allem noch mehr Geld kosten.

Am Montag wird sich der baubegleitende Ausschuss wieder mit den Brandschutzmängeln beschäftigen. Die Hiobsbotschaften reißen nicht ab: Ob der kleine Saal wie geplant im September wieder öffnen kann, dahinter steht plötzlich wieder ein dickes Fragezeichen. Denn eigentlich hätte die Genehmigung für den Umbau bereits vor einem Monat vorliegen müssen, weil die Arbeiten auf fünf Monate kalkuliert waren. Jetzt kann der zeitliche Ablauf erst im Mai abgestimmt werden, der Umfang der Planungen müsse „erheblich erweitert werden“, heißt es in einem Papier, das dem Ausschuss vorliegen wird.

Heute wird bei einem Test Rauch durch die Fluchtwege geblasen

Zudem will das zuständige Immobilien-Management die Bauleitung für die Sanierung jetzt in externe Hände vergeben. Das renommierte Büro „Corall Ingenieure“ aus Meerbusch soll sich ums Konzept, die Durchführung und Überwachung der Arbeiten kümmern. Die Referenzliste der Ingenieure ist lang, sie waren mit dem Brandschutz für die Lichtburg in Essen, die Kranhäuser im Kölner Hafen sowie für Kaufhäuser, Museen, Hotels und Bürohochhäuser betraut.

Vor allem aber sind sie bereits bestens mit den Problemen in der Mercatorhalle vertraut: Im Auftrag der Hannover Leasing, Eigentümer des City-Palais, haben sie vergangene Woche ein Grobkonzept für die Brandschutzsanierung vorgelegt. Und weil die komplexe Sicherheitstechnik in dem gesamten Gebäude zusammenhängt, sollen die Experten künftig die Bauleitung für das gesamte City-Palais übernehmen.

Mercatorhalle - Seit August 2012 geschlossen

Nachdem das Ausmaß der Brandschutzmängel am 21. August 2012 bekannt wurde, hat OB Sören Link die Mercatorhalle sofort schließen lassen.

Der Kleine Saal sollte ursprünglich am 21. November 2012 wieder öffnen. In letzter Minute gab es den Rückzieher, als weitere Mängel entdeckt wurden.

Bislang hat die Stadt den 1. September 2013 als Termin für die Wiedereröffnung des Kleinen Saals genannt.

Der große Saal sollte nach bisherigem Stand genau ein Jahr später, am 1. September 2014, wieder eröffnen.

Erst Ende Mai wird überhaupt die Beweissicherung für mögliche Regressansprüche und Verfahren gegen ausführende Firmen abgeschlossen sein. Am heutigen Donnerstag wird testweise Rauch ins Foyer und in die Fluchtwege geblasen, um die Abzugsanlage zu prüfen. Womöglich wird dieser Entrauchungstest auch von außen sichtbar sein. Passanten müssten sich laut Stadt keine Sorgen machen: Der Qualm, der aus Lüftungsklappen in der Fassade dringen kann, sei ungiftig und ungefährlich.

Die Orgel und Akustiktechnik ist jetzt so verpackt, dass bald auch im großen Saal die Gutachter Beweise sichern können. Klar ist mittlerweile: Auch der Rang muss saniert werden, die Maschinerie der Bühnentechnik ist ebenfalls nicht betriebssicher.

Die Gesamtkosten und Zeitpläne werden wohl frühestens feststehen, wenn das endgültige Brandschutzkonzept vorliegt. Damit rechnet die Stadt im Juli. Ob die zuvor genannten Termine und Kosten bereits obsolet sind, dazu will man sich derzeit nicht äußern. Das bedürfe es noch der weiteren Prüfung, lautete die karge Auskunft aus dem Rathaus.

Die Kosten klettern derweil weiterhin munter in die Höhe. Stolze 1,5 Millionen Euro hat der Baupfusch die Stadt bisher gekostet, ohne dass die eigentliche Sanierung im großen Saal überhaupt begonnen hat. Der Großteil geht für Planung und Gutachten drauf, alleine die kalkulierten Honorare für Sachverständige haben sich in den letzten sechs Wochen auf 415.000 Euro verdoppelt.