Duisburg. 7,5 Prozent der Schüler in Duisburg verlassen die Schule ohne einen Abschluss. Jungen sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen. Duisburg liegt in der Statistik weiter an der Spitze in NRW. Mit knapp 13 Prozent würden ausländische Schüler mehr als doppelt so häufig die Schule ohne Abschluss verlassen wie ihre deutschen Mitschüler.
Jugendliche ohne Schulabschluss bleiben in Duisburg ein zentrales Thema. Mit einer Quote von 7,5 Prozent liegt Duisburg nach wie vor an der Spitze unter den NRW-Städten. Das zeigt eine gestern veröffentlichte Auswertung des Statistischen Landesamtes.
Jungen sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen: Jeder elfte Abgänger bleibt nach seiner Schullaufbahn an einer allgemeinbildenden Schule ohne Hauptschulabschluss. Das waren am Ende des vergangenen Schuljahres 251 Schüler und erstmals wieder mehr als im Vorjahresvergleich. Bei den Mädchen geht jede siebzehnte Schülerin (159) ohne Abschluss ab, die Zahl hat etwas abgenommen.
Das Thema ist keineswegs neu. Zuletzt hatte sich Sören Link das Thema im OB-Wahlkampf dick auf die Fahnen geschrieben: Kein Schüler ohne Abschluss, lautete eine seiner Zielvorgaben. Der Weg dahin blieb schwammig formuliert. Und die Statistik zeigt, wie weit und steinig er wohl ist.
Ein Patentrezept gebe es jedenfalls nicht, sagt Reinhard Wolf, stellvertretender Leiter des neu formierten „Amtes für schulische Bildung“: „Hinter jedem Schüler, der keinen Abschluss macht, steht ein Einzelschicksal. Die Gründe sind sehr unterschiedlich und lassen sich nicht zusammenfassen. Kurz und hart gesagt: Das Scheitern ist individuell.“
In der Regel zeichne sich frühzeitig ab, wenn ein Schüler womöglich seinen Abschluss nicht schafft. Die Schule könne reagieren, es gebe zahlreiche Projekte und Fördermöglichkeiten, gerade an Hauptschulen: „Letztendlich hängt der Erfolg aber von der Frage ab, wie stark es gelingt, dem Schüler die Hilfe so nahe zu bringen, dass er sie nutzt“, sagt Wolf.
Ausländische Schüler doppelt so häufig ohne Abschluss
Auch der aktuelle Sozialbericht der Stadt greift das Thema auf: Mit knapp 13 Prozent würden ausländische Schüler mehr als doppelt so häufig die Schule ohne Abschluss verlassen wie ihre deutschen Mitschüler, heißt es. Die Bildungschancen seien „eng mit der sozialen Herkunft verknüpft“, es gelte daher der „sozialen Vererbung von Bildung“ entgegenzuwirken.
Der Sozialbericht gibt Handlungsempfehlungen, wie das gelingen kann: mehr Förderung, überdurchschnittliche Sachmittel- und Raumausstattung, mehrsprachiges Begleitpersonal im Ganztag, mehr sozialpädagogische Fachkräfte und geringe Klassengrößen. Der Stadtrat hat zwar vor einer Woche einstimmig beschlossen, diese Empfehlungen umzusetzen. Allerdings kostet das jede Menge Geld, wie es auch der Bericht selbst mit Blick auf das Land formuliert: Eine weitergehende Förderung erfordere „auch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen für die Finanzierung“.