Stadtmitte. .
Ein ernster Hintergrund, vor dem Hobbygärtnerin Susanne Breidenbach im Kantpark Kapuzinerkresse und Rosen pflanzt: Bei der Initiative „Kants Garten“ geht es um mehr als Gärtnerei. Das neu angelegte Bürger-Beet ist ein Ergebnis des Runden Tischs zur Drogenproblematik im Park. „Es geht darum, ein soziales Umfeld von Sicherheit zu schaffen“, sagte Breidenbach.
Die Idee dahinter ist einfach: Alle, die möchten, können gemeinschaftlich auf den zwei Beeten gegenüber des Spielplatzes gärtnern, die kostenfrei von der Stadt zur Verfügung gestellt wurden. In regelmäßigen Abständen gibt es Treffen für die gemeinsame Gartenpflege. So wird ein familienfreundlicher Raum geschaffen -- mit Picknickwiese und Gärtnermöglichkeit für Groß und Klein. Es ist die friedliche Zurückeroberung des Kantparks durch die Bürger.
Die Bürger-Initiative agiert aber nicht auf eigene Faust als „Guerilla-Gärtner“, sondern wird von offizieller Seite unterstützt. Im November 2012 hatten sich 25 Vertreter zusammengesetzt – unter anderem Anwohner, Polizei, Ordnungsamt und Museumsdirektion, aber auch Sprecher der Drogenszene und Streetworker. „Der Bürger-Garten ist das Ergebnis eines konstruktiven Gesprächs mit viel Verständnis von allen Beteiligten“, sagte Peter Greulich im Gespräch mit der WAZ.
Ein Raum für Bürger
Den Runden Tisch hatte er noch als Oberstadtdirektor mit ins Leben gerufen. „Wir wollen keinen Platz für Angst-Räume lassen“, so Greulich. Es gehe nicht darum, die Junkies aus dem Park zu vertreiben, trotzdem gebe es Spielregeln, an die sich alle halten müssen: „Die Szene gehört zu einer Großstadt dazu. Wichtig ist aber auch, dass der Park ein Raum für Bürger ist“, stellte Susanne Breidenbach klar. Wer Drogenkonsum beobachtet, solle nicht zögern, die Polizei zu verständigen.
Der Ursprung des Bürger-Beets ist zwar ernst, die Umsetzung dafür umso fröhlicher: Am Wochenende krempelten Anwohner und Besucher die Ärmel hoch. Mit Spaten, Handschuhen und Frühlingsgefühlen pflanzten sie Astern für einen schöneren und sicheren Kantpark.
Nächste Termine: Do, 21.3., 17.30 Uhr, Café Museum: Führung: „Stärken und Schwächen des Kantparks“, Sa, 23.3., 14.30 Uhr: Gemeinsames Pflanzen. Weitere Infos: www.facebook.com/KantPark.