Duisburg-Hamborn. . Weil die Stadt Duisburg der „Bürgerinitiative Botanischer Garten Hamborn“ immer noch kein grünes Licht für die Pflege eines Parkbereichs gegeben hat, wird die Arbeit nun ohne Einwilligung erledigt.
Die Sonne brennt gnadenlos. Schon beim Gedanken an körperliche Arbeit läuft der Schweiß. Das stört einige Mitglieder der Bürgerinitiative Botanischer Garten Hamborn nicht die Bohne: Am Sonntag, dem heißesten Tag des Jahres, starten sie ihre Aufräumaktion im Botanischen Garten. Allerdings nicht an der ursprünglich geplanten Stelle, dem inzwischen arg verwahrlosten Kräutergarten. Der liegt in der prallen Sonne – und die gilt es an diesem Tag zu meiden.
Als die ersten Guerilla-Gärtner am späten Vormittag den Garten an der Hamborner Straße betreten, da herrschen schon 32,5 Grad – im Schatten! Da ist körperliche Arbeit gerade noch erträglich. Und so schnappen sie sich Rechen, Harke, Schüppchen und Eimer, streifen Arbeitshandschuhe über und zupfen das ganze Unkraut, insbesondere die wild wuchernde Ackerwinde, aus den Beeten in der Heidelandschaft.
Vorbeikommende Familien und Einzelpersonen, die an diesem Tropentag Erfrischung in der grünen Lunge suchen, grüßen freundlich und wundern sich, dass an einen Sonntag dort gearbeitet wird. Eine Frau will wissen, was los ist und hakt nach. Sie findet die Aktion „klasse“, es aber alles andere „als lustig“, dass die Stadt dieses Kleinod so vergammeln lässt.
Bürger drängen auf grünes Licht von der Stadt Duisburg
In der Tat: Viel Pflege hat die Anlage in diesem Jahr ganz offensichtlich nicht erhalten. Überall, wirklich überall bis auf die Fläche, wo kürzlich noch die Fuchsienschau stattfand, schießt das Unkraut. „Das ist doch keine gepflegte Anlage mehr“, schimpft Adda Grimm, Vorsitzende des Vereins Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Hamborn. „Wir bieten der Stadt immer wieder unsere Hilfe an, aber man lehnt sie ab.“
Der gleichen Ansicht ist Angelika Hanisch, eine Neudorferin, der es dermaßen gegen den Strich geht, was die Stadt aus dem Garten gemacht hat, dass auch sie der Initiative beitrat und an diesem Tag auch fleißig jätet, was nicht in die Beete gehört: „Die Stadt will wohl nur, dass unserer BI die Luft ausgeht.“
Aber da habe sie sich geschnitten. Es gebe die Absprache mit der Stadt, dass die Bürger einen Teil des Park selbst bewirtschaften dürfen – Anlegen eines Bauerngarten, Durchführung von Veranstaltungen und so weiter – und darauf pocht man. „Die Mitarbeiter der Stadt sollten doch froh sein, dass wir ihnen Arbeit abnehmen“, sind sich alle an diesem Morgen einig. In Gesprächen unserer Redaktion mit der Stadt klang das auch immer so.
"Man will uns ausbremsen"
Zuletzt bestätigte Volker Heimann, stellvertretender Leiter des Umweltamtes, das noch an der Rollenden Redaktion. Die direkte behördliche Ansprechpartnerin, so Adda Grimm, agiere aber ganz anders. Sie werfe den Bürger immer wieder Knüppel zwischen die Beine, lehne unwirsch Absprachen ab und hinterlasse bei der BI den Eindruck, „dass man uns als Partner gar nicht haben will“. „Man will uns ausbremsen“, ist sich Angelika Hanisch sicher. „Uns kalt stellen“, ergänzt Uschi Heydarien.
Die Bürgerinitiative fordert die Stadt auf, nun endlich mit der Umgestaltung des Gartens zu beginnen und den Bürgern grünes Licht für die Pflege der ihnen versprochenen Flächen zu geben.