Duisburg. .

In Huckingen produzierten nur die Leiharbeiter, in Bruckhausen keiner mehr: Nun war der Tag des Protestes für die Belegschaften zweier Werke, denen die Stilllegung droht – Automobilzulieferer ISE im Süden, das Schienenwerk von TSTG im Norden.

Die Mitarbeiter von ISE, Spezialist unter anderem für anspruchsvolle Cabriolet-Komponenten, hatten den Besuch von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin bei HKM genutzt, um ihrer zentralen Forderungen Nachdruck zu verleihen: Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen für die 165 Mitarbeiter.

Duin kündigte an, noch in diesem Monat Gespräche mit der ISE-Geschäftsführung aufzunehmen. Und er machte auch keinen Hehl aus seiner Position: „Wir werden an Ihrer Seite stehen.“ Die Landesregierung werde sich für den Erhalt der Arbeitsplätze bei ISE stark machen.

Rund-um-die-Uhr-Mahnwache

Eine Rund-um-die-Uhr-Mahnwache hatten gestern die Schienenwerker von TSTG vor Thyssen-Krupp-Tor 1 bezogen. Anlass war die Ankündigung der Werksschließung durch den österreichischen Mutterkonzern Voestalpine. Per Aushang setzte die Unternehmensführung auf Deeskalation: „Die Werksleitung respektiert diese Aktion. Wir möchten darauf hinweisen, dass eine Beteiligung daran keinerlei Nachteile für die Teilnehmer nach sich ziehen wird. Die Vergütungen werden unabhängig von einer rechtlichen Verpflichtung fortbezahlt.“

Es folgt die Bitte, „keine unnötigen Konflikte provozieren, die sich schädlich auf die laufenden Verhandlungen auswirken“. Doch auf diese Verhandlungen will die Belegschaft auf keinen Fall setzen. Sozialplan sei kein Ersatz für Arbeitsplätze, hieß es gestern am Thyssen-Tor.

Chancen auf Weiterbetreibung

Und trotz aller entgegengesetzten Stellungnahmen von Voestalpine sehen Betriebsrat und IG Metall Chancen, das Werk wirtschaftlich weiterzubetreiben. Auch ohne Vormaterial vom Schienen-Konkurrenten Arcelor-Mittal in Ruhrort. Die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann seien bereit und in der Lage zu liefern, erklärte Betriebsrat Kenan Ilhan: „Die können uns locker beliefern, das passt zu uns.“ Schon früher habe man bei HKM Stahl bezogen: „Man muss es nur wollen.“

Am Willen der Unternehmensführung, TSTG eine Zukunft zu gönnen, hat auch Dieter Lieske (IG Metall) Zweifel: Allein in NRW müssten in absehbarer Zeit eine Mrd Euro in Schienen investiert werden. Auch gebe es mindestens einen ernsthaften Investor, der an TSTG interessiert wäre. Namen wollte Lieske allerdings nicht nennen.