Duisburg. .

Wenn die Stunde der Wintervögel schlägt, machen immer mehr Duisburger mit. 150 Vogelfreunde nahmen 2012 an der Zählaktion des Naturschutzbundes (NABU) teil, in diesem Jahr waren es vom 4. bis 6. Januar schon 185. Zur Freude von Jürgen Hinke (55), NABU-Vorsitzender in Duisburg: „Die Beteiligung steigt seit Jahren. Da läuft viel über Mund-zu-Mund-Propaganda.“ Insgesamt haben die Späher auch mehr Vögel (4831) als im Vorjahr (rund 4500) notiert. Spitzenreiter bleibt die Kohlmeise (851).

Unabhängig von den absoluten Zahlen wurde die Amsel allerdings am flächendeckendsten gesichtet. Und das hat Jürgen Hinke positiv überrascht. „Die Amsel wurde durch einen Virus gebeutelt und einen harten Winter, weil sie sich in erster Linie von Regenwürmern ernährt. Aber offensichtlich hat ihr das weniger zu schaffen gemacht als befürchtet. Der Bestand ist jedenfalls konstant geblieben.“

Meisen profitieren von den Menschen

Dass die Kohl- und auch die Blaumeise bei den Zählungen weiter auf Platz eins und zwei rangieren, verwundert den 55-Jährigen dagegen nicht. „Die Zahlen steigen. Meisen profitieren von den Menschen: von den beliebten Meisenknödel bei der Winterfütterung. Und die meisten Vogelkästen im Garten sind Meisenkästen.“

Die Zahlen des Haussperlings (Spatz) sind dagegen rückläufig. „Nicht nur in Duisburg. In den meisten Städten wird an den Häusern jedes Schlupfloch aus Energiespargründen zugemacht. Dadurch fehlen Nistmöglichkeiten“, so Hinke. „Nistplätze und Nahrung finden die Spatzen am ehesten noch im Duisburger Süden, wo es vermehrt Bauernhöfe und Pferdeställe gibt.“

Buntspecht auf dem Vormarsch

Auf dem Vormarsch in Richtung Stadt sei der Buntspecht. „Da gab es zuletzt verhältnismäßig viele Sichtungen. Er ist früher nur im Wald aufgetaucht“, so Hinke. „Der Buntspecht ist ein Allesfresser und findet auch am Stadtrand genügend Nahrung.“ Für viele sicher überraschend taucht die Graugans – nun wahrlich kein klassischer Gartenvogel — sogar in den Top Ten auf. „Da ist eine Schar von Graugänsen vielleicht eher über den einen oder anderen Garten geflogen“, so Hinke. „Solche Zählungen sind aber legitim. Vögel durften zum Beispiel auch in Parks gesichtet werden.“

Grundsätzlich lassen sich, so Hinke, durch die Zählaktion gute Aussagen über den Vogelbestand in Duisburg machen: „Da haben wir generell konstante Zahlen, versehen mit einem leichten Aufwärtstrend. Dagegen machen den Zugvögeln zunehmend die Witterungsbedingungen zu schaffen.“