Duisburg. . Auf der Facebook-Seite der rechtsextremen NPD ist ein Post erschienen, in dem die Verbrennung des Duisburger Büchereibestandes „empfohlen“ wird. Der stellvertretende Leiter der Duisburger Bibliothek, Uwe Holler, reagiert verständnislos auf die Hetze der Rechtsextremen.
Nachdem vorige Woche mehr als 70 Flyer der NPD in Büchern der Stadtteilbibliothek Duisburg-Rheinhausen gefunden und entfernt worden waren, spottet die Partei nun auf Facebook mit Anspielungen auf Bücherverbrennungen über die Verantwortlichen. Diese hatten den gesamten Bestand der Duisburger Zentralbibliothek und aller Zweigstellen nach weiteren NPD-Botschaften durchsucht und keine weiteren Flyer gefunden.
Dazu postete der Betreiber des Facebook-Profils „NPD - NRW“, die als „offizielle NPD-NRW-Seite bei Facebook“ vorgestellt wird: „Wenn man sonst halt wenig zu tun hat, durchsucht man mal eben 600.000 Bücher, weil einem politische Aussagen nicht schmecken. Wir empfehlen eine direkte Verbrennung des Duisburger Buchbestandes auf dem Rathausvorplatz“.
Der stellvertretende Leiter der Duisburger Bibliothek, Uwe Holler, reagiert verständnislos auf die Hetze der Rechtsextremen: „Wir haben die Bücher ja nicht durchsucht, weil uns eine politische Meinung nicht passt, sondern weil die Bibliothek eine politisch neutrale Instanz ist. Sie darf nicht für Propaganda ausgenutzt werden.“
Eine Leserin hatte sich Ende Februar Reiseführer ausgeliehen und fand in drei Bücher das Machwerk der Partei, in dem Front gegen Europa und den Euro gemacht wird. Bei einer ersten Durchsuchung des Buchbestandes der Rheinhauser Bibliothek fanden sich mehr als 70 weitere Pamphlete.
Bücherverbrennung der Nazis
Dass die rechtsextreme Partei auf Facebook die Verbrennung des Duisburger Buchbestandes „empfiehlt“, stößt besonders bitter auf: Im Mai 1933 hatten die Nazis auf dem Berliner Opernplatz und in 21 anderen deutschen Städten Zehntausende Bücher verbrannt. Die Werke stammten aus den Federn von Autoren, die von Nazis geächtet wurden. Jüdische, marxistische und pazifistische Schriftsteller wurden von den Nazis systematisch verfolgt.