Duisburg. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat den Fahrradklima-Test 2012 ausgewertet. Die Duisburger Noten sind wahrlich nicht berauschend.
Duisburg? Gerade noch ausreichend. Zu diesem miesen Ergebnis in Schulnoten kommt der ADFC Fahrradklima-Test 2012. Insgesamt rund 80.000 Menschen beantworteten einen umfangreichen Fragebogen, der sich mit Radfahren beschäftigte, darunter 242 aus Duisburg. Heraus kam eine Benotung von 4,18 für die Stadt Montan. Damit liegt Duisburg auf Platz 29 von 38 in der Großstadt-Bewertung. Keine Auszeichnung für eine Stadt, die im Juni 2008 entschied, in die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Städte einzutreten. Da ist es nur ein kleiner Trost, dass die Nachbarstadt Düsseldorf hinter Duisburg auf Rang 33 landete.
Besonders schlecht schnitt die Stadt bei der Führung in Baustellen (5,19) und den Falschparkern auf Radwegen (5,16) ab. Auch der Winterdienst auf Radwegen (5,05) und die Ampelschaltung für Radfahrer (4,94) schnitten nicht wesentlich besser ab.
Selbstbewussteres Auftreten
Bereits 2005 hatte der ADFC den Fahrradklima-Test durchgeführt. Damals war Duisburg auf der Großstadtliste auf Rang 22 von 28 Städten gelandet und hatte einen Mittelwert von 4,10 erzielt.
Fahrradklima-Test: Die Ergebnisse im einzelnen
Insgesamt schnitt Duisburg in allen fünf Teilbereichen der Umfrage unterdurchschnittlich ab.
Das Fahrrad- und Verkehrsklima beurteilten die Duisburger mit der Note 3,76, während der Rest der Republik eine 3,66 vergab.
Richtig schlecht mit 4,82 wurde der Stellenwert des Fahrrads benotet (Bundesdurchschnitt 4,43), nur etwas besser die Sicherheit mit 4,24 (4,15) und der Komfort mit 4,71(4,76).
Lediglich die Infrastruktur des Radverkehrnetzes schnitt manierlich mit 3,35 (3,00) ab.
Überdurchschnittliche Bewertungen gab es mit 3,17 (3,27) bei der Frage nach dem Spaß am Radfahren, bei der positiven Berichterstattung 4,02 (4,18), bei Konflikten mit Fußgängern 3,43 (3,73) und bei der Möglichkeit, öffentlich zugänglich Fahrräder zu leihen 2,98 (3,26).
Die Verschlechterung der Bewertungen -- übrigens nicht nur für Duisburg, sondern für fast alle Städte -- liegt nach Meinung des ADFC weniger daran, dass sich die Bedingungen für Radfahrer verschlechtert haben, sondern daran, dass Radfahrer mittlerweile selbstbewusster auftreten und eher auf Missstände hinweisen, ihre Rechte als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer einfordern.
Viel Luft nach oben
Als Kommune der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Stadt hat sich Duisburg verpflichtet, die sogenannte Nahmobilität zu fördern. Damit sind Strecken von weniger als fünf Kilometern Entfernung gemeint. Experten gehen davon aus, dass 25 bis 30 Prozent dieser kurzen Wege mit dem Fahrrad bewältigt werden könnten. Das ist auch das erklärte Ziel der Arbeitsgemeinschaft. Als Duisburg überlegte, in diesen Zirkel einzutreten, lag der Anteil der Verkehrsteilnehmer, die kurze Strecken bis fünf Kilometern per Rad bewältigen, in Duisburg bei acht Prozent (Erhebung 2000). Also noch viel Luft nach oben.
Rad-Parkplätze in der Duisburger City
Das weiß auch Georg Puh vom technischen Dezernat: „Wir kommen mit einem Nachholbedarf.“ Gleichzeitig klingt er, trotz leerer Stadtkassen, optimistisch, wenn er sagt: „Aber wir sind auf dem Weg.“ Zwar würde alles seine Zeit dauern, doch es gebe viele Maßnahmen, die greifen würden, wie zum Beispiel die Ost-West-Verbindung in der Stadt oder die steigende Nutzung von Metropol-Rädern am Hauptbahnhof.