Duisburg. Der häufige Personalmangel in den Duisburger Ämtern führt schnell zu Überforderung. Krankheitsbedingte Ausfälle hindern die Mitarbeiter daran, ihr Pensum zu erfüllen. Der konstante Stellenabbau durch das Sparpaket 2010 verschlimmert die Situation zusätzlich.

Fast 6200 Beschäftigte hat die Stadtverwaltung. Aber kaum sind Mitarbeiter krank, so scheint es, bricht der Verwaltungsapparat zusammen, schließen Dienststellen, werden kurzerhand Angebote eingestellt. Der Krankenstand bei den Stadtbediensteten ist überdurchschnittlich hoch. Zugleich speckt das Rathaus Personal ab. Und dennoch: Manche Probleme scheinen (rat-)hausgemacht.

Erst nach mächtigem Schlagzeilenwirbel, rügenden Nachfragen aus der Landesregierung und nach Umorganisationen durch Stadtdirektor Reinhold Spaniel wurde wie berichtet die für zwei Wochen praktisch geschlossene Einbürgerungsstelle durch Versetzungen und Einstellungen wieder arbeitsfähig gemacht. 1500 Anträge waren zwischenzeitlich unbearbeitet aufgelaufen.

Standesamt konnte keine Event-Trauungen mehr anbieten

Es gibt weitere Beispiele: Im vergangenen Jahr wurde das Standesamt-Angebot der Event-Trauungen einfach mal eingestellt, weil die zuständige Stelle im Standesamt nicht besetzt war und sich niemand darum kümmern konnte. 2012 drohte zudem, dass rund 1000 Kinder nicht zur Eingangsuntersuchung konnten, weil das Gesundheitsamt zu wenig Personal hatte. Und aktuell kam es im Stadtnorden im Bürgerservice zu personellen Engpässen im Ausländeramt und bei Kita-Beitragsbearbeitungen.

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Der Personalratsvorsitzende Rainer Hagenacker nennt Gründe für die Ausfälle: Seit dem Sparpaket 2010 sollen 600 Stellen abgebaut werden, bis 2021 weitere 700 Stellen wegfallen. Dazu gelten faktisch einjährige Wiederbesetzungssperren, muss zudem jede freie Stelle auf ihre Notwendigkeit geprüft werden. Im Fall der Einbürgerungsstelle mussten ausgebildete und bestens qualifizierte Mitarbeiter zum Jobcenter wechseln, weil sie nicht in der Stadtverwaltung unterkamen. Jetzt wurden zumindest zwei eiligst zurückbeordert.

Krankenstand um 1,5 Prozent höher als im Durchschnitt

Leistungsverdichtung sei die Folge. Und der Krankenstand steigt, 2011 auf 7,9 Prozent. Das sind 1,5 % mehr als im Durchschnitt im Dienstleistungsbereich. „Das wird auf acht Prozent und mehr hochgehen“, befürchtet Hagenacker. „Es gibt Hiobsbotschaften aus allen Dezernaten“, sieht er Mangelverwaltung allerorten und fordert die weitere Umsetzung der von Oberbürgermeister Link angekündigten Personalentwicklungsplanung ein.

Auch der von Rot-Rot-Grün vorgeschlagene künftige Personaldezernent Reinhold Spaniel verweist auf Leistungsverdichtung und Stellenabbau. Und auf immer mehr Arbeit, die Bund und Land den Städten aufbürden. „Wir werden über das Abgeben von Aufgaben reden müssen“, so Spaniel.