Duisburg. . Bis Anfang Februar müssen sich die Eltern von Viertklässlern entschieden haben. Dann sind die Anmeldetermine an den weiterführenden Schulen in Duisburg. Wir haben eine Expertin um Entscheidungshilfe gebeten.
Auf über 40 weiterführende Schulen in Duisburg verteilen sich in den nächsten Wochen 4312 Grundschüler des vierten Schuljahres. Minus weniger Prozente, die sitzenbleiben oder eine Schule in den Nachbarstädten wählen. Mit dem Halbjahrszeugnis am 1. Februar kommt der Anmeldebogen für das Anmeldeverfahren an allen vier Schulformen am 5. und 6. Februar. Für viele Eltern eine schwierige Entscheidung: Welche Schule ist die richtige für mein Kind? Die Auswahl ist groß, der Erwartungsdruck erst recht. Nicht ohne Grund haben die Schulen in den letzten Wochen wieder viel Aufwand betrieben und Tage der offenen Tür organisiert, Lehrkonzepte und Räumlichkeiten präsentiert. Die Entscheidung bleibt am Ende aber bei den Eltern, sie ist höchst individuell und berücksichtigt bestenfalls das Vermögen des Kindes und die familiäre Situation.
Sorgen der Eltern verstehen
Schulamts-Direktorin Monika Müller, die selbst lange an einer Grundschule arbeitete und zwei erwachsene Kinder hat, kann die Sorgen der Eltern verstehen.
Welche Ratschläge haben Sie für die Eltern?
Monika Müller: Ich würde den Rat der Grundschullehrer berücksichtigen. Die haben das Kind bestenfalls vier Schuljahre lang intensiv erlebt, kennen es auch in Gruppen-Situationen.
Was muss ein Kind mitbringen, um für das Gymnasium geeignet zu sein?
Müller: Es muss in allen Fächern gute Leistungen bringen, und zwar ohne große Hilfe der Eltern. Eine solide 2 in allen Fächern ist ein Garant dafür, dass ein Kind gut klar kommt. Aber es sollte auch robust genug sein, sich an der neuen Schule einen neuen Stand zu erkämpfen. Überforderung ist nie gut und wenn ein Kind im Schulsystem scheitert, ist das auch nicht schön.
Ist die Angst vor einer falschen Entscheidung begründet?
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Müller: Es gibt eine Durchlässigkeit im gesamten Schulsystem, es ist nirgendwo eine Einbahnstraße. Man muss sein Kind realistisch einschätzen, nicht zu wohlwollend. Und ist man sich gar nicht sicher, ist die Gesamtschule gut, weil sie alle Wege offen hält und hier auch Kinder, die länger brauchen, um durchzustarten, ihr Abitur machen können.
Und was mache ich, wenn mein Kind auf die gleiche Schule möchte wie sein bester Freund?
Müller: Die Eltern sind erziehungsberechtigt, sie entscheiden, weil sie einen anderen Blick haben. Die Kinder können natürlich mit einbezogen werden. Aber eine Freundin ist kein Argument. Kinder orientieren sich auch schnell um.
Ist der Ruf einer Schule wichtig?
Müller: Ich weiß nicht, wie das immer zustande kommt. Oft hängt es ja auch von einzelnen Lehrern ab. Wo man seinen Schulabschluss gemacht hat, ist später aber völlig irrelevant. Andere Faktoren sind bedeutsamer, etwa das Schulprofil, eine Ganztagsbetreuung gerade bei berufstätigen Eltern.
Spielt denn die Entfernung eine Rolle?
Müller: Wenn es die gewünschte Schulform in Wohnort-Nähe gibt, sehe ich keinen Grund, das Kind quer durch die Stadt zu schicken.