Duisburg-West. . Die Hauptschule In den Haesen wird ab dem nächsten Schuljahr „sukzessive auslaufen“.

Hinter den Kulissen ist es beschlossen: Die Homberger Haesen-Hauptschule wird geschlossen. Schon zum kommenden Schuljahr soll es keine neue 5. Klasse geben, die jetzigen Fünftklässler werden 2016 die letzten sein, die in den Haesen ihren Hauptschulabschluss machen. Eine Beschlussvorlage zum Thema „Sukzessive Auflösung der Städtischen Gemeinschaftshauptschule In den Haesen 84, 47198 Duisburg ab dem Schuljahr 2012/2013“ steht bereits auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung.

Zwar rechnen Insider damit, dass die Vorlage, deren Inhalt die Stadtverwaltung noch nicht freigegeben hat, noch einmal von der Tagesordnung rutscht. Allerdings nicht, weil an der Schließung noch einmal gerüttelt würde. Vielmehr sei es sinnvoller, diese Haushalts-relevante Entscheidung dann abzuhandeln, wenn auch der Haushalt als Ganzes zur Debatte steht - also in der übernächsten Sitzung eine Woche später.

Ursprünglich hatte die Stadtverwaltung wegen dramatisch sinkender Schülerzahlen an den Hauptschulen geplant, alle bis auf je eine in den sieben Stadtbezirken auslaufen zu lassen. Im Bezirk Homberg-Ruhrort-Baerl hätte das allerdings nichts am Status Quo geändert - es gibt ohnehin nur diese eine. Und in der ist mit zuletzt elf angemeldeten Schülern im Eingangs-Jahrgang - später kamen noch die dazu, für die an der Gesamtschule kein Platz war - kaum noch regulärer Schulbetrieb zu machen.

Schulkonferenz will bis zum Ende Unterricht vor Ort sicherstellen

Schulleiter Klaus Weinberg geht davon aus, dass die Auflösung schon vor 2016 kommt: „Wenn wir nur noch zwei einzügige Jahrgänge haben, ist der Betrieb eigentlich nicht mehr machbar.“ Die Schulkonferenz hat für diesen Fall vorgeschlagen, die Schule offiziell aufzulösen, den Standort aber unter der Regie einer Rheinhauser oder Meidericher Hauptschule weiter zu betreiben, damit die letzten Haesen-Schüler ihren Abschluss noch vor Ort machen können.

Bekanntlich würden die Homberger Sozialdemokraten die Schule gerne in eine Sekundarschule umwandeln - die Schulform, die gemäß NRW-Schulkompromiss unter einem Dach die Haupt- und die Realschule ablösen soll, also quasi einer Gesamtschule ohne Oberstufe entspricht. Für die sieht die Stadt allerdings in Homberg keine Notwendigkeit: „über die Kapazität der Gesamtschulen und die erwartete Entwicklung der Schulform Gymnasium hinaus“ sei kein Bedarf erkennbar. Im Gegenteil: Ab dem Schuljahr 2016/17, prognostiziert das Schulamt, würden durch die mit der Einwohnerzahl sinkende Schülerzahl sogar an der Kästner-Gesamtschule in Hochheide und der Ruhrorter Haniel-Gesamtschule Plätze frei, „die für eine Beschulung von Schülerinnen und Schülern außerhalb des Bezirks zur Verfügung stehen“.

Im Gegensatz zur SPD-Fraktion folgt die Homberger CDU der Argumentation der Stadt: Die Haesen-Schule mache „zwar hervorragende Arbeit“, meint Parteichef Frank Smejkal. „Aber wir haben hier eine hervorragende, ausreichend große Gesamtschule, die die Schüler aufnehmen kann. Und es ist nicht nur eine Tatsache, dass die Hauptschule ein Auslaufmodell ist, sondern auch, dass der Bezirk weiter schrumpft und deshalb insgesamt weniger Schulen gebraucht werden. Die Haesen-Schule wird nicht die letzte sein, die zur Schließung ansteht. Auch die nächste Grundschule wird sicher bald kommen.“

Hintergrund: Rheinhausen bekommt eine Sekundarschule

Anders als in Homberg sieht die Stadtverwaltung im Bezirk Rheinhausen sehr wohl Bedarf für eine Sekundarschule. Die soll die Hauptschulen Friedrich-Ebert-Straße und Schulallee Rumeln sowie die Realschule am Körnerplatz ablösen. Die Hitz-Hauptschule an der Lange Straße ist bereits in Auflösung begriffen, und ihr baufälliges Gebäude kommt für die Sekundarschule nicht in Betracht. Favorit für die Schule, bei der die Stadt im Schuljahr 2013/14 mit sechs Klassen, in den Folgejahren aber ständig weniger Schülern und ab 2016 mit dreizügigem Betrieb plant, ist das bisherige Gebäude der Realschule.