Duisburg. .

Sie nennen sich Pony Riders und sehen sich in der guten alten Tradition der Postkutscher vom Pony Express, die im 19. Jahrhundert in den USA Sendungen zugestellt haben. Michael Ziwkovic, Kai Edel, René Sonnemans, Michael Merz und Hendrik Richter düsen durch die Stadt – mit null Pferdestärken, aber fest im Sattel.

Vor einem Jahr haben sie den Fahrradkurierdienst „Pony Riders“ gegründet, zuvor sind sie für andere Firmen gefahren. Mittlerweile liefern sie nicht nur eilige Dokumente oder Medikamente aus, sondern bieten für einen Biomarkt in der Stadtmitte auch einen Waren-Lieferservice an. Slogan: „Zehn Beine für ein Halleluja“

Pedaleros erfinden sich neu

„In der Innenstadt sind wir meistens schneller als Kuriere, die mit dem Auto durch die Baustellen müssen“, weiß Kai Edel, der früher bei „Pedalero“, dem ersten Fahrradkurierdienst in Duisburg, gearbeitet hat. Dann wurde die Firma aufgekauft und das Fahrradkurier-Business kam zum Erliegen. „Irgendwann haben wir uns dann wiedergetroffen und uns an die alten Zeiten erinnert, wie schön das doch war.“ Sie beschlossen: Jeder fährt erstmal wieder einen Tag. Drei von ihnen düsen noch durch andere Städte., zwei betreiben das Radfahren nebenberuflich. „Duisburg kann man eigentlich mit Köln oder Düsseldorf nicht vergleichen, weil die Stadt sehr langgezogen ist und kein so großes Ballungszentrum in der Stadtmitte hat“, so Kai Edel. Dennoch bieten die „Ponys“ Fahrten von Neudorf nach Walsum oder Serm an.

Einkaufsservice an die Haustür

Wer nicht mehr selbst einkaufen oder Getränkekisten schleppen kann, hat ab sofort die Möglichkeit, die „Pony Riders“ in den Bio-Supermarkt in der Stadtmitte zu schicken. Ausgestattet mit einer Einkaufsliste machen sich die Kuriere auf den Weg.

Ausgeliefert wird montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr. Wer die Ware erst nach 17 Uhr braucht, zahlt für den Service 2,50 Euro. Wenn der Einkauf innerhalb einer Stunde zu Hause ankommen soll, kostet das 4,50 Euro.

Geliefert wird im Postleitzahlengebiet 47051, 47053, 47057, 47058 und 47059. Bezahlt wird bar bei Lieferung. Nähere Informationen, auch zu den anderen Diensten, gibt es unter 0203/ 92860035 oder im Netz: www.ponyriders.de.

Der Ritt in die Außenbezirke kostet allerdings mehr als die Tour durch die Innenstadt. Der Lieferpreis berechnet sich nach der Entfernung und danach, wie schnell die Ware zugestellt werden soll. Sie versprechen, die Post nach der Annahme innerhalb von 60 Minuten in der Stadtmitte zuzustellen. „Meist bleiben wir sogar drunter.“ Nur im Notfall steigen sie auch mal aufs Auto um. Etwa, wenn es in Nachbarstädte nach Dinslaken oder Moers gehen soll.

Ein Lehrberuf ist Kurierfahrer natürlich nicht. Alle fünf haben studiert, mögen aber den Job an der frischen Luft. Mit nur einem Gang preschen die Straßencowboys über den Asphalt. Auch bei Eis und Schnee. Im Winter helfen drei Kleidungsschichten gegen Frostbeulen. „Dafür kommt der Spaß im Sommer doppelt und dreifach wieder zurück“, gerät Kai Edel ins Schwärmen. Während seiner Weltreisen hat er in Sydney ebenfalls als Kurier gearbeitet.

Ökologischer Aspekt spielt eine Rolle

Für die Dienstfahrten nimmt jeder sein privates Rad. Nur für die Schwertransporte, wenn etwa eine Druckerei ein Paket voller Flyer ausliefern muss oder eine Kiste Bier geordert wurde, haben sie ein spezielles Lastenrad angeschafft. „Es gibt noch total viele Betätigungsfelder, die wir uns in den nächsten Monaten erschließen wollen“, berichtet Michael Merz. So könnten die Fahrer nicht nur die Sendungen zwischendurch liefern, sondern schon morgens die Postfächer für die Betriebe leeren und ihnen zustellen. Oder: Statt ein Pizzataxi zu rufen, könnten demnächst die Pony Riders aktiv werden und das Fast-Food bringen.

„Bei aller Schnelligkeit darf man schließlich auch die ökologische Komponente nicht außer acht lassen“, sagt René Sonnemans. Und die wird vielen Firmen immer wichtiger. „Die meisten kennen uns noch von früher und greifen früher oder später auf unsere Dienste zurück.“