Duisburg. . Seit diesem Jahr dürfen Busunternehmen auf vielen Strecken Fernbusse einsetzen. Dies war bisher nur mit Ausnahmegenehmigungen möglich. Duisburger Busgesellschaften stimmt die Neuregelung optimistisch. Sie rechnen mit einem deutlich höheren Verkehrsaufkommen am alten Busbahnhof.

Bahn frei, der Bus kommt: Mit Beginn des noch jungen Jahres dürfen Fernbusse quer durch Deutschland rollen, bisher war dies nur mit Ausnahmegenehmigungen möglich. Für Duisburg könnte die neue Regelung ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen am alten Busbahnhof und Planungsänderungen für den neuen Standort bedeuten.

86 Busse am 22. Dezember

Stanislaw Pienkiewicz sitzt in seinem Büro an der Mercatorstraße, blickt auf die Halteplätze gegenüber und nennt aktuelle Zahlen: Innerhalb von sechs Stunden fuhren am 22. Dezember genau 86 Busse den Bahnhof an, in der Woche davor waren es an keinem Tag weniger als 50, eher mehr als 60. „Und das nur während der Zeit, in der wir gezählt haben. Da kann man noch ein Viertel draufschlagen“, erklärt Pienkiewicz, dessen Agentur zum Beispiel für die Busgesellschaft Deutsche Touring GmbH Tickets verkauft. „Wir freuen uns über die neue Regelung“, sagt er, „denn jetzt müssen wir keine Kunden mehr wegschicken“.

Starke Nachfrage bei innerdeutschen Verbindungen

Innerdeutsche Verbindungen seien stark nachgefragt, nun könnten sie die Unternehmen auch bedienen. „Ich rechne mit mindestens zehn Projekten in diesem Bereich“, schätzt Pienkiewicz. Und jede Strecke, auf der Duisburg als Haltepunkt liegt, bedeutet zwei Busse mehr: einmal hin, einmal zurück. Pienkiewicz, seit 20 Jahren in der Branche tätig, geht von einer deutlich höheren Zahl aus.

„Als bekannt wurde, dass es mehr innerdeutsche Verbindungen geben wird, gab es einen wahnsinnigen Ansturm“, erzählt Michael Buzalski aus dem Duisburger Büro von Stanislaw Pienkiewicz. Bisher konnten die Kunden dort nur Karten für innerdeutsche Fahrten des Unternehmens „Berlin Linien Bus“, an dem auch die Deutsche Bahn beteiligt ist, erwerben. „Das fängt bei jungen Leuten an und geht bis zur 85-jährigen Dame, die regelmäßig von Duisburg nach Berlin fährt“, erklärt Buzalski.

"Preiskampf wird am Anfang hart sein"

38 Euro kostet diese Fahrt bisher, dafür ist man acht bis neun Stunden unterwegs. „Klar, das ist nicht der ICE, der fährt ja 300 km/h“, doch der Preis sei ein Argument für den Bus. Und das könnte bald noch deutlicher ausfallen: „Der Preiskampf wird am Anfang so hart sein, dass viele Leute auf den Bus umsteigen werden.“

Pienkiewicz und Buzalski gehen von vielen Lockangeboten aus, mit denen sich die zahlreichen Anbieter zu etablieren versuchen. „Wie viele von denen am Markt bleiben, wird spannend. Die Preise sind jetzt schon unter der Gürtellinie“, sagt Pienkiewicz . „Aber es ist wie bei den Flügen. Da gab es auch Angebote für einen Euro, davon spricht heute aber niemand mehr.“