Lünen. . Am 1. Januar fällt das Fernreisemonopol. Dann muss die Bahn auch auf langen Strecken mit dem Bus konkurrieren. Der Lüner Busunternehmer Christian Rott ist bereits in Gesprächen mit anderen Mittelständlern über einen gemeinsamen Verbund.
Wer ohne Auto weit fahren wollte, musste über viele Jahrzehnte in einen Zug einsteigen. Das hat ein Ende, am 1. Januar fällt das Fernreisenmonopol und durch Deutschland dürfen auch Busse im Linienverkehr fahren. Ein Markt, in den der Lüner Busunternehmer Christian Rott gerne einsteigen würde. Bis die erste Linie Lünen – München an den Start geht, wird aber wohl noch einige Zeit ins Land gehen.
Als mittelständischer Unternehmer müsse der Geschäftsführer von Omnibus Rott noch pro und contra abwägen. Auch die rechtlichen Voraussetzungen seien noch nicht befriedigend geklärt, sagt Christian Rott. „Aber ich bin bereits in Gesprächen mit weiteren Mittelständlern, ob man nicht einen Verbund gründen könnte“, sagt Rott. Denn für einen Mittelständler alleine seien die Kosten zu hoch.
Hohe Investitionskosten
Um ein attraktives Angebot zu schaffen, müssen die Unternehmen eine verlässliche und hohe Frequenz an Fahrten bieten, etwa alle zwei Stunden nach München und das bei zehn Fahrten am Tag. „Dafür brauchen wir zehn bis 20 Autos, die pro Stück 300.000 Euro kosten“, sagt Rott. Sechs Millionen Euro könne er selbst nicht leisten. „Und das potenziert sich natürlich, sobald man zwei, drei Linien anbieten oder eine bessere Taktung anbieten möchte.“
Dazu kämen weitere Investitionskosten, wie eine Buchhaltung, EDV-System, Werbung und ein Vertriebssystem, um die Karten an die Reisenden zu bringen. Dass die Fahrten trotzdem günstiger als mit der Bahn werden, glaubt Rott aber auch: „Ein Bus ist schon von der Anschaffung her günstiger als ein neuer Triebwagen“, sagt er.
Abstand zwischen zwei Haltestellen muss mindestens 50 Kilometer betragen
Für weitere Unsicherheit sorgt auch die rechtliche Seite. So sei es noch nicht klar, wie groß der Abstand zwischen zwei Haltestellen sein muss. „Derzeit sind das 50 Kilometer“, sagt Rott. Das würde dem Potenzial im Ruhrgebiet völlig widersprechen. „Wenn wir in Dortmund starten, könnten wir weder Lünen noch Bochum anfahren“, sagt Rott. Weshalb es kleinere Linien geben müsste, die die Leute einsammeln.
Zudem müsse das Publikum mitspielen, für einen wirtschaftlichen Betrieb rechnet Rott mit 60, 70 Prozent Auslastung pro Fahrt. „Da bringt es nichts, wenn wir zum Oktoberfest die Fahrt drei Mal verkaufen müssten, wenn wir danach laue Novembertage haben.“
Nichtsdestotrotz: Christian Rott will am Ball bleiben, zum 1. Januar wird noch kein Lüner Linienbus starten, aber der Busunternehmer kann sich vorstellen, Ende 2013 einzusteigen. Aber wenn die Gespräche gut verlaufen, könne er vielleicht schon früher einsteigen, hofft er.