Duisburg. Wer bringt am Heiligen Abend eigentlich die Geschenke? Und wie kommen sie auf den Gabentisch oder unter den schön geschmückten Tannenbaum? Wir haben uns bei denen umgehört, die es wissen müssen - bei Kindern, denn schließlich ist Weihnachten vor allem ein Fest für die Kleinen.

Pausbäckige Engel, Männer mit weißen Rauschebärten, ein Kind in der Krippe, Wichtel, Elche, Rentiere, Hirsche - es ist schon ein wenig unüberschaubar, das himmlische Personal, das in der Adventszeit all überall herumwuselt. Doch die entscheidenden Fragen lauten: Wer bringt am Heiligen Abend die Geschenke? Und wie kommen sie auf den Gabentisch oder unter den schön geschmückten Tannenbaum? Die NRZ hat sich umgehört bei denen, die es wissen müssen - bei Kindern, denn schließlich ist Weihnachten vor allem ein Fest für die Kleinen. In der Kita Rotznasen e.V. fanden wir die zwölf kleine Experten Charliene (5), Eva (5), Jule (5), Rafael (4), Colin (3), Jan (5), Ian (5), Julius (4), Aurelia (3), Lilian (3), Emma (3) und Till (3).

Die Geschenke bringt der Weihnachtsmann, sagen die meisten

Die meisten der Rotznasen sind felsenfest davon überzeugt, dass der Weihnachtsmann ihnen die Geschenke bringt. „Nein“, protestiert Jule entschieden, „das Christkind macht das.“ Und gesehen hat sie es auch schon mal: „Auf einer Briefmarke, aber da war es noch sehr klein.“ Jan hingegen hat das Christkind noch nie zu Gesicht bekommen, weiß aber genau, wie es aussieht: „Es hat Flügel und ein gelbes Kleid mit Blumen drauf.“ Nee, nee, nee, Julius hat das Christkind mit einem weißen Kleid im Kopf. Darauf besteht er: „Es hat goldene Flügel und lange Haare.“ „Ja, blonde“, ruft Jan. Da widerspricht ihm Julius diesmal nicht. Und auch sonst niemand aus der Expertenrunde. Denn eines ist für alle Rotznasen so klar wie der Stern von Betlehem strahlt: „Das Christkind ist ein Mädchen.“

Die Berufskleidung des Weihnachtsmannes hingegen ist kein Gegenstand rotznäsiger Diskussionen. Da herrscht traute Eintracht. „Der hat ‘ne rote Mütze auf, einen roten Mantel und schwarze Stiefel“, erklärt Emma , ein wenig erstaunt, dass Erwachsene so was offensichtlich nicht wissen. „Ja, und einen weißen Bart“, stellt Julius klar und erntet bekräftigendes Nicken am Tisch.

"Der Nikolaus wohnt überall"

Damit sieht der Weihnachtsmann aber doch so aus wie der Nikolaus? „Der Nikolaus kommt früher, der war schon lange her“, klärt Jan auf. Charliene und Emma sind aber immer noch ganz begeistert, dass der Nikolaus ihnen die Gummi- und Winterstiefel mit Schokobonbons gefüllt hat.

Dass der heilige Mann mit dem Goldenen Buch, in dem er nachlesen kann, ob Kinder brav gewesen sind, einen etwas dubiosen Aufenthaltsort hat, stört hier keinen großen Geist. „Der Nikolaus wohnt überall. Das hat er mir gesagt“, behauptet Jule. Da wagt niemand etwas anderes in die Runde zu werfen. „Der war mal bei der Jule zu Hause“, macht Eva deutlich, warum keine der Rotznasen, Jules Expertentum in Sachen Nikolaus anzweifelt.

Über den Wohnort von Weihnachtsmann und Christkind besteht wieder fröhliche Uneinigkeit. „Im Himmel“, erklingt es auf die entsprechende Frage zwar im Chor. Aber da muss Charliene doch energisch einschreiten: „Am Nordpol. Der Weihnachtsmann wohnt am Nordpol, weil der einen warmen Mantel hat.“ Und die Geschenke verteile er mit einem fliegenden Schlitten. „Mit ‘nem Elch vorne dran“, ist sich Jan sicher. Das muss Charliene erneut berichtigen: „Nee, mit ‘nem Rentier.“

Der Weihnachtsmann rutscht durch den Kamin, na klar

Einig sind sich unserer Experten, dass der Weihnachtsmann samt Geschenken durch den Kamin rutscht. Ja gut, und wie macht es das Christkind? In seinem weißen oder gelben, geblümten Kleid würde es sich doch furchtbar schmutzig machen? „Das Christkind geht durch die Tür“, meint Rafael. Und wie macht es das? Rafael: „Mit ‘nem Schlüssel.“ Was für eine dumme Frage, wie denn wohl sonst.

Wie verteilen denn das Christkind und der Weihnachtsmann die Geschenke? Gemeinsam? Alle Rotznasen nicken. Julius kennt sogar die Reihenfolge: „Das Christkind fliegt vor.“ Das hält Jule für großen Quatsch: „Beide fliegen gemeinsam los.“ Zudem helfen sie sich gegenseitig beim Geschenke verteilen, auch wenn Julius der Ansicht ist: „Der Weihnachtsmann ist der Chef.“ Damit sind die Rotznasen, die vom Christkind beschenkt werden, überhaupt nicht einverstanden. „Das Christkind ist der Chef“, protestieren sie im Chor. Und Jule weiß es wieder mal noch besser: „Chefin“, betont sie. Soviel Genauigkeit muss sein, denn spätestens seit unserem Besuch bei den Rotznasen wissen wir ja: Das Christkind ist ein Mädchen.