Langenberg. . Bei Familie Sonntag hat der „Osterhase“ Federn. Und Eier bringen „Koki“ und Co. auch nicht nur an den Feiertagen.

Eier vom Osterhasen? Nein, an dieses Märchen glauben Christina (13) und Felix (5) schon lange nicht mehr. Schließlich wissen die beiden ganz genau, wer ihnen die Eier bringt – oder besser gesagt legt: „Koki, Moonflower, Rabi, Bella, Feli, Dolly, Klara und Traktor“, zählen die beiden auf. So nämlich heißen die acht Hühner, die – neben den Enten Anton und Martha – seit Jahren im Garten der Familie Sonntag an der Sophienstraße leben.

Hühner als Haustiere halten? „Kann man sehr gut“, lachen die beiden Sonntags-Kinder. Und sie wissen genau, wovon sie da reden. Vor fünf Jahren wünschte Christina sich ihr erstes Huhn – als Kommunionsgeschenk. „Sie hat ihr ganzes Erspartes in ein Gehege und einen Hühnerstall investiert“, erinnert sich die Mutter.

Das Versprechen, sich auch wirklich selbst um das Federvieh zu kümmern, hat Christina bis heute gehalten. Füttern, „Koki“ und Co. bei schlechtem Wetter ins Hühnerhaus treiben, Stall und Gehege ausmisten: „Das machen immer die Kinder – außer sie sind auf Klassenfahrt, dann helfe ich aus“, erzählt die Mutter.

Lediglich den Einkauf des Futters, des Heus und des Strohs übernimmt Carolin Sonntag für die Kinder. Schließlich müssen die Futtersäcke mit geschreddertem Mais und anderen Körnern ja irgendwie vom Raiffeisenmarkt in die Sophienstraße kommen – und da ist Mutters Auto halt die praktischste Lösung.

Neben dem Körnerfutter stehen auch einige Lebensmittelreste der Familien auf dem Speiseplan der Hühner. Salat zum Beispiel, aber auch Nudeln. „Die erinnern sie wohl irgendwie an Würmer – jedenfalls sind die Hühner ganz wild auf Nudeln“, sagt Christina.

Einen Versuch, die Hühner mit Biofutter zu ernähren, hat die Familie übrigens wieder aufgegeben. „Das war so kompliziert, das ging nur mit Voranmeldung, war einfach viel zu umständlich“, erinnert sich die Mutter.

Dass man von „Koki“ und dem übrigen Federvieh dennoch viel gesündere, leckere und frischere Eier bekommt, davon sind alle in der Familie überzeugt. „Das Eidotter hat eine ganz andere Farbe, und vom Geschmack her sind sie mit Eiern aus dem Supermarkt gar nicht zu vergleichen“, versichern die Sonntags.

Dass Koki, Rabi, Moonflower und Traktor nie in einem Kochtopf landen werden, versteht sich von selbst. „Damit drohe ich allenfalls mal, wenn ich die Kinder ans Saubermachen von Gehege oder Stall erinnern muss“, verrät Carolin Sonntag augenzwinkernd. Doch wenn die Haustiere der Sonntags nicht als Grillhühnchen auf den Tisch kommen, sollen sie natürlich auch nicht in fremden „Kochtöpfen“ landen. Beispielsweise in denen von Habicht, Fuchs und Co. „Einen Fuchs haben wir bisher noch nie hier gesehen und für Habichte steht das Gehege wohl auch zu nah am Haus“, erzählt Christina. Marder allerdings wurden schon im Garten gesichtet. „Aber bisher hat es zum Glück keiner geschafft, ins Gehege einzudringen“, sagt die Mutter.

Übrigens: Wer meint, dass Hühner lediglich seelenlose Eierlieferanten seien, der wird von Christina und Felix schnell eines Besseren belehrt. „Natürlich kann man die auch streicheln“, erklären beide – und haben einen Moment später schon jeder ein Huhn auf dem Arm. Und die lassen es sich sichtlich gefallen, so „gehudert“ zu werden. Und bei der Streichelprobe wird schnell deutlich: Das Gefieder ist genauso weich und flauschig wie das Fell des Osterhasens – mindestens!