Duisburg.
Die Karussells der Beecker Kirmes, seit Jahren Sorgenkind wegen hoher Kosten und sinkender Besucherzahlen, sollen unter dem künftigen neuen Veranstaltungsmanagement der Stadttochter Frische-Kontor eine Generalüberholung bekommen.
Frische-Kontor-Chef Peter Joppa will prüfen, die Kirmeszeit zu verlängern und den Termin zu verlegen. Mit dem Ratsbeschluss vom Dezember ist wie berichtet künftig der Marktbetreiber Frische-Kontor auch für die großen Stadtfeste zuständig, die bislang von der Marketinggesellschaft DMG organisiert wurden. Dazu zählen das Matjesfest, das Weinfest und auch die Beeker Kirmes ebenso wie der City-Weihnachtsmarkt. Auch die Trödelmärkte am Wedau-Stadion muss die DMG abgeben. Dadurch sollen Einsparungen von 170.000 Euro erreicht werden.
Drei DMG-Kräfte werden übernommen
„Wir sind Duisburgs größter Open-air-Veranstalter“, sagt Peter Joppa, der Chef des städtischen Frische-Kontor, selbst- und buchstäblich standesbewusst: 3000 Markttage mit 60 Wochenmärkten an 31 Standorten betreut die Stadttochter. NRWs größter Markt in Hamborn ist darunter, auch der schmucke Bauernmarkt in der Innenstadt. Dazu kommen die sommerlichen Marina-Märkte im Innenhafen.
Bauernmarkt in Duisburg
Joppa ist sich sicher, die versprochenen Kosteneinsparungen zu erzielen. Das Frische-Kontor übernimmt drei DMG-Kräfte, die bisher vierte geht in Ruhestand und die Stelle fällt weg. „Das hätte die DMG nicht leisten können. Wir können das mit unserem Personal aber auffangen“, erklärt Joppa. 21 Mitarbeiter beschäftigt er im Marktbereich.
Kirmes wird es weiter geben
Außerdem erwartet Joppa deutliche Kosteneinsparungen, wenn alle großen Märkte und Feste in einer Hand liegen. Toiletten, Bühnentechnik, Sicherheitskräfte: Dafür lassen sich im Gesamtpaket bessere Konditionen aushandeln. „Wir würden es nicht machen, wenn wir es nicht günstiger könnten“, widerspricht Joppa dem Vorwurf von CDU und FDP, dass es eine im Vorfeld „abgekasperte“ Sache gewesen sei, dass die DMG den Veranstaltungsbereich an das Frische-Kontor abgeben soll. In drei, vier Jahren soll Duisburgs Festkalender schwarze Zahlen schreiben.
Beecker Kirmes
„Jetzt bietet sich die Chance zu sagen, wir machen etwas Neues“, kündigt Joppa an. Beispiel Kirmes: „Die wird es weiter geben, das ist eine wichtige traditionelle Veranstaltung“, unterstreicht Joppa. Aber: ein Wochenende scheint für die Schausteller zu kurz, zu wenig lukrativ. Und auch das letzte Augustwochenende soll auf den Prüfstand. Da ist Urlaubszeit, am Monatsende sind die Portemonnaies oft leer und die Kirmes beim Hafenfest zwackt an der Publikumsgunst. Mögliche Änderungen allerdings wird es erst ab 2014 geben.
Das Frische-Kontor: Vom Schlachthof zum „größten Einkaufszentrum“
Der Großmarkt, die Wochenmärkte und das Fleischzentrum in Meiderich waren bisher die Standbeine des Frische-Kontors. Die GmbH war 1987 aus dem Amt für Schlachthof & Märkte gegründet worden und bekam 2007 seinen gefälligeren Namen Frische-Kontor. Peter Joppa (60) ist seit 2001 Geschäftsführer der Stadttochter. Davor war er drei Jahre City-Manager. Mit der Übernahme der Stadtfeste will Joppa auch eine bessere Terminabstimmung der Großveranstaltungen anregen. Dem Innenstadt-Handel bietet er auch Hilfe bei den beim City-Management verbleibenden Festen Lack & Chrom und Kunsthandwerkermarkt an.
Die 31 Wochenmärkte in der Stadt bieten Waren auf 26.000 Metern Ständen und ein Händlernetz von 900 Vertragsunternehmen mit 3000 Beschäftigten. Frische-Kontor bezeichnet sich als „Duisburgs größtes Einkaufszentrum“. Im Meidericher Fleischzentrum hat das Frische-Kontor mit Aufgabe des Schlachthofes 2011 den umsatzstärksten Mieter verloren. Zum Umbau der Flächen müssen für die Neuvermietung 500.000 € investiert werden.
2012 schreibt das Frische-Kontor daher rote Zahlen von bis zu 400.000 €. „Wir sind ein gesundes Unternehmen. Wir sind in keiner Schieflage und 2014 wird wieder ein normales Jahr“, weist Joppa Mutmaßungen der CDU zurück, das Frische-Kontor sollte mit der Übertragung der DMG-Feste nur wirtschaftlich saniert werden.