Duisburg.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – so sollte es eigentlich sein. Doch davon können die angestellten Lehrer an den Schulen im Moment nur träumen. Rund 200.000 angestellte Lehrer unterrichten in Deutschland. Viele sind Seiteneinsteiger, die nicht verbeamtet wurden. In Duisburg sind es rund 1000, zumeist an Gesamtschulen, Berufskollegs und Hauptschulen. „Die Differenz zum Entgelt der beamteten Lehrer beträgt netto 500 bis 600 Euro“, erklärt Norbert Müller, der Vorsitzend der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Duisburg. „Das ist auf die Lebensarbeitszeit gerechnet ein kleines Einfamilienhaus.“

Beamtete Lehrer profitieren

Das Problem: Mit jeder Erhöhung, die für angestellte Lehrer festgelegt wird, steigt automatisch auch das Beamten-Entgelt. „Die Schere wird also immer größer“, kritisiert Müller. Und: Es gibt keinen Tarifvertrag. Die Bezahlung wird vom Arbeitgeber geregelt. Doch damit will die Gewerkschaft nun bald Schluss machen und motiviert ihre Mitglieder, um sie auf einen möglichen Arbeitskampf im Frühjahr vorzubereiten. „Die Erzieherinnen haben mit ihrem Streik gezeigt, was möglich ist“, unterstreicht Norbert Müller.

Ziel der Gewerkschaft ist neben der Erhöhung des Entgelts um 6,5 Prozent, der Abschluss eines Tarifvertrages über eine Eingruppierungsregelung. Im einzelnen stehen folgende Forderungen auf dem Papier:

- eine auf die Tätigkeit und die Ausbildung bezogene Eingruppierung;

- eine schulformunabhängige Eingruppierung aller Lehrerinnen und Lehrer;

- die einheitliche Eingruppierung der Lehrer in Ost und West bei gleicher Tätigkeit und Ausbildung;

- die Eckeingruppierung für Lehrkräfte mit gefordertem wissenschaftlichen Hochschulabschluss wie für andere Beschäftigte des öffentlichen Dienstes der Länder mit gefordertem akademischen Abschluss.

Joachim Jankowski, Leiter des Arbeitskreises Angestellte in der GEW: „Schon 2009 waren uns Verhandlungen darüber versprochen worden. Die Gespräche wurden jedoch abgebrochen.“ Die Durchsetzung eines Tarifvertrages über die Eingruppierung sei die einzige Möglichkeit der angestellten Lehrer, für sich selbst eine Verbesserung zu erreichen.

Ihnen ist – anders als den Beamten – der Streik erlaubt. Sollte die dritte Verhandlungsrunde Anfang März kein Ergebnis bringen, rechnet die Duisburger GEW mit längeren Streiks und damit verbundenen Unterrichtsausfällen. 350 der 1000 angestellten Lehrer in Duisburg sind Mitglieder der GEW. Während der Verhandlungen, die am 31. Januar beginnen werden, sind Warnstreiks nicht ausgeschlossen. „Wir setzten natürlich auch auf die Solidarität der verbeamteten Kollegen“, so Müller.