Duisburg.

Polizeihauptkommissar Henning Damen bringt es auf den Punkt: „Wenn der Weihnachtsmarkt für alle Taschendiebe so etwas wie eine große Spielwiese ist, dann sind wir die Spielverderber.“ Der Leiter der Citywache im Averdunkzentrum und seine Kollegen laufen derzeit verstärkt Streife zwischen den Glühwein- und Grillständen in der Innenstadt. Denn Weihnachtszeit ist leider immer auch Klauzeit. Und alle Ordnungshüter halten nicht nur Ausschau nach potenziellen Langfingern, sondern stehen auch auffallend unvorsichtigen Marktbesuchern beratend zur Seite.

Einer der uniformierten Beamten, der ständig zu Fuß zwischen Königstraße, Kuhstraße und Düsseldorfer Straße Polizeipräsenz zeigt, ist Peter Berg. „Ich mag das einfach. Die meisten Leute hier auf dem Weihnachtsmarkt sind netter und höflicher als die, die wir etwa bei Einsätzen auf der Kirmes antreffen“, sagt der 60-Jährige. Natürlich gebe es auch hier ab und an mal Ärger. „Dann ist aber meistens Alkohol im Spiel. Insgesamt hat sich die Lage hier im Vergleich zu Vorjahren deutlich verbessert.“

Ordnungspartnerschaftbesteht seit 2008

Das sehen auch Marc Fischer und Christian Schweiger so. Die beiden 37-jährigen Außendienst-Mitarbeiter zählen zu jenen Kräften des Ordnungsamtes Mitte/Süd, die ebenfalls Kontrollgänge durch die Fußgängerzonen unternehmen und für mehr Sicherheit sorgen sollen. Das tun sie häufig Seite an Seite mit den Kollegen der Polizei. Diese Ordnungspartnerschaft besteht bereits seit Januar 2008. „Allein unsere Uniformen zeigen schon eine gewisse Wirkung auf die Besucher“, sagt Schweiger. Und Berg ergänzt: „Es ist gut für das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen, wenn sie uns auf dem Markt sehen.“.

Die Ordnungsamtskräfte kontrollieren aber noch zahlreiche weitere Dinge: Etwa, ob die Stände sich an die Schließungszeiten halten. Oder ob nur jene Budenpächter Alkohol ausschenken, die dafür im Vorfeld eine Konzession erworben haben. „Und wir achten natürlich auch darauf, dass keine alkoholischen Getränke an Jugendliche verkauft werden“, erklärt Marc Fischer.

"Nie zu viel Bargeld mitnehmen"

Es wird Zeit für das nächste Bürgergespräch. Polizeihauptkommissar Berg spricht in Höhe des Forum-Eingangs Anita Schwarz an. Sie schlendert trotz des Regens gut beschirmt die Budenmeile entlang. Ihre Handtasche trage sie stets vorm Körper, sagt sie. Und diese sei auch stets verschlossen. Berg lobt: „Vorbildlich!“ Zudem hebe sie ihr Bargeld nie nur an einer Stelle auf. „Die Brieftasche gehört immer in die Innentasche der Jacke. Und man sollte nie zu viel Bargeld mitnehmen“, rät der Polizist. Das Wichtigste sei aber eine gewisse Wachsamkeit. „Wenn jeder aus einer Besuchergruppe auf die anderen mitachtet, verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass man bestohlen wird“, weiß Berg.

Und wie viele Taschendiebstähle werden nun derzeit angezeigt? „Das ist unterschiedlich. An manchen Tagen sind es drei, an anderen zehn, an anderen kein einziger“, sagt Citywachen-Leiter Henning Damen. Diese Werte würden aber auch erreicht, wenn kein Weihnachtsmarkt ist. Fest stünde für ihn daher: „Duisburg ist kein Brennpunkt für Taschendiebstahl.“ Das könne sich natürlich jederzeit ändern. „Manchmal fallen Diebesbanden in die Stadt ein und schon erhöht sich auf einen Schlag die Fallzahl um ein Vielfaches“, so Damen. Genau dann würde aber sofort auch die Polizei reagieren und noch mehr Kräfte zu den Brennpunkten schicken. Henning Damen selbst und ein Ordnungsamts-Mitarbeiter hatten erst im Vorjahr auf dem Weihnachtsmarkt einen Handtaschendieb auf frischer Tat ertappt und festgenommen. So etwas komme aber auch nicht alle Tage vor.