Duisburg. Am Montag, 26. November, wählen die Mitglieder der Deutschen Industrie (BDI) ihren neuen Präsidenten - den Duisburger Ulrich Grillo. Der studierte Betriebswirt war zuvor schon der Vizepräsident der BDI und tritt nun die Nachfolge von Hans-Peter Keitel an.
Die Mitglieder des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) wählen am Montag auf ihrer turnusmäßigen Sitzung in Berlin mit Ulrich Grillo (53), dem Vorstandsvorsitzenden der Grillo-Werke, einen Duisburger an die Spitze ihrer Interessensvertretung.
Grillo – Präsident der Wirtschaftsvereinigung Metalle und seit 2011 BDI-Vizepräsident – wird am 1. Januar 2013 die Nachfolge des amtierenden BDI-Präsidenten Hans-Peter Keitel antreten, dessen Amtszeit dann endet. Aus einem traditionsreicheren Familienunternehmen könnte der künftige Präsident des Bundesverband der Deutschen Industrie kaum kommen: Vor 170 Jahren wurde das Vorläufer-Unternehmen der heutigen Duisburger Grillo-Werke gegründet.
Auch noch heute ein Familienunternehmen
Fast ununterbrochen war der Betrieb, der heute zu den weltweit größten Zinkverarbeitern zählt, in all den Jahren komplett in Familienhand. Denn die 150 Familienaktionäre dürfen ihre Namensaktien nur mit Zustimmung des Aufsichtsrates und Vorstandes weitergeben.
Die Werke werden auch heute noch wie ein Familienunternehmen geführt: Neben Ulrich Grillo sind seine Cousine Gabriela Grillo als Aufsichtsratsvorsitzende und ihr Bruder als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzer der Grillo Werke AG im Konzern in verantwortlicher Position tätig. Gabriela Grillo wird in Duisburg eher in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende der Bürgerstiftung wahrgenommen – eine Aufgabe, die die Dressur-Olympiasiegerin von 1976 mit viel Engagement ehrenamtlich wahrnimmt.
Ein Mann der Klartext redet
Wer die Grillos näher kennt, beschreibt die in Mülheim an der Ruhr lebende Familie als bodenständig. Sie sei „auskömmlich betucht“, so ein Insider, und genieße ihren Wohlstand, ohne dabei zu vergessen, dass dieser nicht für jeden selbstverständlich sei. Ulrich Grillo strahle die Unabhängigkeit eines Familienunternehmers und Firmeninhabers aus, der auf Weniges Rücksicht nehmen müsse.
Auf diese Art von Unabhängigkeit setzen viele im BDI, die nach einem Ex-Konzernchef wie dem amtierenden BDI-Präsidenten Hans-Peter Keitel nun einen Mittelständler wieder an der Spitze sehen wollen. Denn der gelernte Bankkaufmann und studierte Betriebswirt ist dafür bekannt, dass er Klartext redet und in Kauf nimmt, anzuecken.