Duisburg. . Duisburg Hochfeld erwartet hohen Besuch. Der Mann an der Spitze der Bundesrepublik möchte sich dort über die Fortschritte der Initiative „Kein Kind zurücklassen“ informieren. Gauck ist längst nicht der erste Bundespräsident, der die Stadt an Rhein und Ruhr besucht.

Heute besucht Bundespräsident Joachim Gauck Duisburg. Am Nachmittag wird er kurz nach 16 Uhr in Hochfeld erwartet. Die Straße Immendahl wird während seines Besuchs von der Polizei abgeriegelt werden.

Dort informiert sich der Bundespräsident über das Projekt „Kein Kind zurücklassen“. Am Abend findet im Landschaftspark der Bürgerempfang statt. Gauck kommt im Rahmen seines Antrittsbesuchs in Nordrhein-Westfalen nach Duisburg.

Krings kann nicht dabei sein

Einer, der am Abend trotz Einladung nicht dabei sein kann, ist Alt-Oberbürgermeister Josef Krings. Er erinnert sich noch besonders gut an die Besuche zweier Bundespräsidenten, denen er während seiner politischen Laufbahn die Hand schütteln konnte: Walter Scheel – ein guter Sänger – und Gustav Heinemann.

„Walter Scheel war damals zum Schifffahrtstag in der Mercator-Halle eingeladen und langweilte sich ziemlich. Ich habe ihn deshalb zu einem Besuch ins Drei-Giebel-Haus eingeladen, in das gerade die ersten Stipendiaten eingezogen waren“, erinnert sich Josef Krings. Eine Tier-Plastik von Ruud Dijkers interessierte ihn besonders, doch Dijkers sagte, sie sei unverkäuflich. „Scheel schaute sich die Plastik und fragte ,Weil es ein Selbstporträt ist?’. Und darum handelte es sich tatsächlich. Dass Scheel das erkannt hat, hat mich damals sehr erstaunt...“

Gustav Heinemann sei zweimal in Duisburg gewesen. „Bei seinem ersten Besuch schenkte ihm der damalige Oberbürgermeister August Seeling ein Buch über Friedrich Albert Lange, ein Frühsozialist und Gegner der Heeresreform von Bismarck.“ Lange lebte eine Zeit in Duisburg, arbeitete als Lehrer, Journalist und Herausgeber.

Heinemann und die Revolution

„Als es 1975 eine Lange-Ausstellung gab, fragten wir Heinemann, ob er die Laudatio halten wolle.“ Heinemann – damals nicht mehr im Amt – sagte zu „und hielt eine brillante Rede“. Beim anschließenden Essen im Duisburger Hof habe man Heinemann dazu gebracht, ein Revolutionslied von 1848 anzustimmen. „Gustav Heinemann sang drei Strophen – falsch wie die Nacht.“ Heinemanns Tochter Uta habe ihm später gesagt, der Kreis der Gäste sei wohl der einzige, der ihren Vater je habe singen hören.