Duisburg. . Bei der Preisverleihung der Duisburger Filmwoche erhielt Dieter Fahrer für „Thorberg“ den 3Sat-Dokumentarfilmpreis für den besten deutschsprachigen Dokumentarfilm.

Es ging noch einmal in die Wüste, durch das Hüttenwerk, ins Gefängnis, in die Berge und nach Neukölln – für einige Sekunden jeweils kehrte das Publikum bei der Vorstellung der Trailer zurück an die Drehorte der Wettbewerbsbeiträge. Schon diese kurze Präsentation zeigte, welche Abenteuer man in den vergangenen Tagen im Filmforum am Dellplatz erleben konnte. Am Samstag endete die Filmwoche mit der Preisverleihung.

Der Leiter des Festivals, Werner Ruzicka, freute sich darüber, dass die „Qualität und Bandbreite der dokumentarischen Arbeiten in diesem Jahr immens waren – besonders im Nachwuchsbereich“. Dem ist der erste Preisträger des Abends allerdings schon entwachsen: Der 1958 in Bern geborene Dieter Fahrer erhielt den 3Sat-Dokumentarfilmpreis für den besten deutschsprachigen Dokumentarfilm für „Thorberg“.

Fahrer besuchte an 200 Tagen die Insassen eines Gefängnisses hoch über dem Emmental und hatte auch Zugang zu den Zellen. „Der Film lässt seine Protagonisten ausführlich zu Wort kommen, er übernimmt die Perspektive ihrer Selbsterklärungen aber nicht eins zu eins“, hieß es in der Begründung der Jury. Die Balance zwischen Nähe und Distanz sei dabei stets gewahrt. Johannes Dicke von 3Sat, der den mit 6000 Euro dotierten Preis überreichte, gratulierte nicht nur dem Filmemacher, sondern auch den Organisatoren des Festivals. Eine lobende Erwähnung der 3Sat-Jury ging an „Der Auftrag“ von Ayla Gottschlich, der in Duisburg uraufgeführt wurde und einen Strafverteidiger porträtiert.

Innere Monologe

Festivalförderung wird fortgesetzt

Vertreter von 3Sat und Arte erneuerten im Rahmen der Abschlussveranstaltung ihre Zusage, das Festival weiter zu fördern.

Die Stadt Duisburg hatte schon vor Beginn des Festivals erklärt, dass die Finanzierung der Filmwoche für die nächsten Jahre gesichert sei.

Nach jeder Vorstellung wird traditionell diskutiert. Auch zu den diesjährigen Beiträgen sind die Protokolle auf www.duisburger-filmwoche.de zu finden.

Der Arte-Dokumentarfilmpreis, ebenfalls mit 6000 Euro dotiert, ging an „Preis des Goldes“ von Sven Zellner und Chingunjav Borkhuu. Die Filmemacher erzählen von Goldgräbern in der Wüste Gobi, wie sie versuchen, mit primitiven Mitteln an ein paar Gramm des Edelmetalls zu kommen und welche Gefahren sie dafür auf sich nehmen. „Interviews verdichten die Filmemacher zu inneren Monologen, die dem Film eine ergreifende poetische Kraft verleihen“, führte die Jury in ihrer Begründung aus. Peter Latzel, Geschäftsführer von Arte Deutschland, freute sich über die Wahl eines Films, „der mich schon durch die Beschreibung im Programmheft sehr überzeugt hat“, was beim Publikum zu Irritation und sogar Buhrufen führte.

Mit dem Förderpreis der Stadt Duisburg sowie dem Publikumspreis der Rheinischen Post wurde „Schildkrötenwut“ von Pary El-Qalqili ausgezeichnet, die darin die Geschichte ihres Vaters und seine Sicht auf den israelisch-palästinensischen Konflikt schildert. Pary El-Qalqili freute sich über die Auszeichnung, die ihr die Energie für neue Projekte geben würde.

Auch Werner Ruzicka hatte in der vergangenen Woche Grund zur Freude. Die Vorstellungen am Vormittag seien sehr gut besucht gewesen, einige Filme wurden parallel im Grammatikoff auf einer Videoleinwand gezeigt, weil alle Plätze im Filmforum belegt waren. Gute Nachricht für 2013: alle Partner und ihre finanzielle Unterstützung bleiben dem Festival erhalten.