Duisburg. . Die Stadtranderholung in Duisburg feiert ihr 60jähriges Jubiläum. Mit Zeitzeugenberichten soll eine Chronik entstehen. Das Jugendamt lud jetzt Ehemalige zur Begegnung und zum Austausch von Anekdoten ein.

192.500 Kinder profitierten in den letzten 60 Jahren von der Duisburger Stadtranderholung. Um eine Chronik mit Zeitzeugenberichten und alten Fotos zu erstellen, hatte das Jugendamt am Dienstag ehemalige Betreuer und „ihre“ Kinder in den kleinen Prinzen geladen.

Da gab es erstaunliche Wiedersehen nach so vielen Jahren: Heidemarie Lambertz (68) erkannte auf Anhieb Bärbel Stölting (73) und Marlies Grehl (74) wieder. In Wedau hat Lambertz schöne Ferien mit ihren nicht viel älteren Betreuerinnen erlebt: „Wir haben mit dem Autobus eine ganz weite Reise angetreten“, erinnert sich Lambertz, „bis nach Trompet, das kam mir damals so was von weit vor!“ Bis zum Zoo am Kaiserberg oder zum Strandbad ging man selbstredend zu Fuß. Dafür gab’s dann auch Milchreis mit Zimt und Zucker. „Uns ist nie der Spielstoff ausgegangen“, ergänzt Stölting, „wir waren ja selbst noch so jung.“ Die Zeit habe ihr Leben geprägt, betonen Grehl und Stölting: Beide sind Lehrerinnen geworden.

In den 50er Jahren, als die Innenstadt noch in Trümmern lag und die wenigsten Menschen ein Auto hatten, entstand die Stadtranderholung nach der Idee eines Lehrers. Mit 250 Kindern ging es 1952 an den linken Niederrhein. Schnell kamen in den Folgejahren bis zu 12.000 Kinder jährlich zusammen. Der Betreuungsschlüssel war damals etwas großzügiger bemessen: „Da sind 100 Kinder mit einem Betreuer in die Leucht gefahren und es ist nie ein Kind verloren gegangen“, erzählt Jugendamtsleiter Thomas Krützberg.

Sportabzeichen als Höhepunkt

Für Karin Kleinholz und ihren Mann Otto waren die Sommerferien immer ein Familienausflug: Er organisierte von 1965 bis 1977 den Treffpunkt in Buchholz, sie half als Rotkreuz-Schwester mit und die vier Kinder waren erst als Spiel-Kunden, später als Betreuer immer mit von der Partie. Otto Kleinholz hat viel aufgehoben aus der Zeit: Fotos, Programme, Zeitungsartikel. „Damals hatten wir ja keine Wasserrutschen. Da waren die Sportabzeichen der Höhepunkt“, erzählt der pensionierte Sportlehrer. Seine Erfahrungen gab er in Kursen in Nachbarstädten weiter.

Abgesehen von Sonnenbränden und Platzwunden gab es in der 60-jährigen Geschichte eine echte Katastrophe. 1990 sind vier Kinder ertrunken, als sie sich vor einem Schlagregen an einem Flussbett unter einer Unterführung in Sicherheit bringen wollten. Das war für alle Beteiligten der schlimmste Tag - und ist es bis heute geblieben.

An 14 Standorten quer durch Duisburg - vom Jugendzentrum über alte Eisenbahnwaggons bis zum Zeltplatz im Wald, läuft die Ferienbetreuung - mit Gruppen zwischen 90 und 320 Kindern, inklusive integrativen Angeboten.

Heute kommen zehn Kinder auf einen Betreuer - bei besonders schwierigen Gruppen kommt aus einem Reservepool noch Unterstützung hinzu. Die Stadtranderholung 2013 findet in der zweiten Ferienhälfte statt.

Wer Infos zur Chronik beisteuern kann, melde sich bei Gabi Priem, 0203/283-3383, www.duisburg.de/stadtranderholung