Duisburg. . Die 7. Engineer's Night der Universität Duisburg-Essen, bei der Studenten verschiedene Projekte präsentierten, lockte viele Interessierte. Sie bewies, dass Ingenieurswissenschaften ein hochspannendes Geschäft sein können - und zwar nicht nur für junge Männer.

Viele Leute haben ein falsches Bild von Ingenieuren“, sagt Niklas Schulz, Student der Elektrotechnik und Mitglied der Fachschaft Elektrotechnik an der UDE: „Die Leute denken bei Ingenieuren an Typen, die irgendwo im Büro sitzen und Formeln durch ihren Taschenrechner jagen.“

Von wegen! „Die Ingenieurswissenschaft ist nichts Abgehobenes. Jeder begegnet ihr im Alltag“, stellt der Student klar. Das zeigte der Förderverein Ingenieurstechnik am Freitagabend eindrucksvoll. Forschung kann auch Nervenkitzel sein. Nämlich dann, wenn Blitzeinschläge und ihre Folgen simuliert werden oder wenn Brände entfacht werden, um Feuermelder zu testen.

Hoch entwickelte Systeme

Dank moderner Werkstofftechnik gibt es hoch entwickelte Systeme für den Einsatz im menschlichen Körper, etwa um bei Gleichgewichtsstörungen zu helfen. Der Drucksensor wiederum, ein nur Millimeter großer Chip, kann in der Leistengegend implantiert werden und misst dort 30 Mal pro Sekunde den Blutdruck und schickt die Ergebnisse drahtlos weiter.

„Dem Patienten bleiben so die großen Geräte zur Langzeitmessung erspart. Die Ärzte erhalten ein detailliertes Ergebnis für einen großen Zeitraum“, nennt Dennis Schüttler, Masterstudent der Micro- und Optoelektronik, die Vorteile. Bis zur Marktreife muss allerdings noch ein bisschen entwickelt werden.

Von Null auf 100 in vier Sekunden

Aber nicht alles in der Nacht der Ingenieure dreht sich um die Medizin. In der Halle BE steht ein ganz besonderes „Schätzchen“. Stolz präsentiert das Formula-Student-Team den fast fertigen A-40 Electra, einen elektronisch betriebenen Rennboliden, mit dem das Team im kommenden Jahr an der internationalen Uni-Rennserie teilnehmen will. Bereits in diesem Jahr war man in Italien, um sich mit anderen Teams auszutauschen.

25 Studenten arbeiten derzeit an dem Rennboliden. Sie studieren Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen oder Elektrotechnik. „Hier kann man das Gelernte praktisch umsetzte. Immer wieder stößt man auf neue Probleme, die man lösen muss“, erzählt Dustin Liedtke, Wirtschaftsingenieursstunden, der wie die gesamte Mannschaft darauf hofft, dass der blau-weiße Blitz, der von null auf 100 in vier Sekunden beschleunigt, 2013 auf Jungfernfahrt gehen kann.

Der bunte Abend in und um die Uni-Gebäude an der Bismarckstraße zieht ein gemischtes Publikum an. Hildegard Hauschild probiert im Innenhof einen Segway, ein elektrisch angetriebenes Einpersonen-Transportmittel mit nur zwei auf derselben Achse liegenden Rädern, aus. „Jetzt bin ich oft mit dem Fahrrad unterwegs. Wenn das nicht mehr klappt, wäre das hier eine tolle Alternative“, überlegt die 70-Jährige.