Duisburg. .

„Der Apfel sieht aber nicht schön aus, den werden wir nie los“, befürchten die Physikstudenten, doch da haben sie ihren neuen Kommilitonen Semih Özdemir unterschätzt. Seine Landsleuten, berichtet er, sage man nicht umsonst nach, dass sie gut verhandeln können. Die Gruppenaufgabe: Zusammen mit den anderen Erstsemestern soll er die Uni erkunden und einen „Appel und ein Ei“ gegen etwas Höherwertiges tauschen. Wer den besten Gegenstand nach drei Stunden bei der Fachschaft Physik abliefert, bekommt als Preis eine Kiste Bier. Das ist ein Ansporn...

„Komm’ wir gehen zu den Arbeitsgemeinschaften, die geben uns bestimmt was ab“, schlägt Semih Özdemir vor. Nur zu welcher? Da gibt es zum Beispiel die Experimentalphysiker und die Fachleute für Theoretische Physik. „Lass’ mal bei den Mitarbeitern anfangen, die „Profs“ haben bestimmt keine Zeit für sowas“, schlägt Max Hauser vor. Auf dem Weg durch die runden Gebäude landen sie aber erstmal in „MB“ statt in „MC“. „Eigentlich wissen wir die ganze Zeit nicht wirklich, wo wir sind“, sagt Philip Hütig. Aber dafür treffen sie auf freundliche, hilfsbereite Menschen wie den Doktoranden Thomas Stigmann. Er forscht zu Nanosystemen und gibt ihnen für den Apfel ein paar Kekse. „Da ess’ ich heute wenigstens etwas Gesundes“, freut er sich. An der nächsten Tür stauben sie Müsli ab, dann ergattern sie ein Glas samt Plastik-Goldfisch drin.

Mathe und Zeitmangel sind Hürden

Rund 100 Studenten haben sich im Winter für Physik, 70 für das Fach „Engineer Science“, was soviel wie Energiewissenschaften bedeutet, eingeschrieben. „Ohne Kleingruppe kommt man nicht weit, man sollte sich schnell Lernpartner suchen“, sagt Clemens Mühlenhoff. Viele scheiterten nicht nur an Mathe, sondern an der wenigen Zeit, die ihnen noch bleibt.

Am Ende gibt es übrigens drei Sieger. Eine Gruppe hat den Apfel und das Ei gegen einen elektrischen Milchaufschäumer eingetauscht. Andere schleppen ein Schild an, das vor Radioaktivität warnt. Das findet die Fachschaft so gut, dass sie als zweiten Preis noch eine Flasche Rum vergibt. Die Drittplatzierten sind mit ihrem Wodka auch ganz zufrieden.

Semih Özdemir, Miriam Fritscher und die anderen teilen sich ihre neuen Habseligkeiten auf. Neben dem Goldfisch sind auch noch goldene Nanopartikel hinzugekommen. Und das alles für einen Appel und ein Ei.