Duisburg. .

Sie ist noch 17 Jahre alt, bildschön, trägt Nasenpiercing und Tattoos, will nächstes Jahr ihr Abitur schaffen – und heißt Melis Isik. Eine junge, moderne und selbstbewusste Deutschtürkin aus Fahrn, fern jeglicher Kopftuch-Klischees. Und weil der Wettbewerb zur Wahl der Miss Turkuaz 2012 eben Frauen wie die Schülerin des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums präsentieren will, hat sie jüngst an dem Contest in Gelsenkirchen teilgenommen. Bei 200 Bewerberinnen im Alter zwischen 17 und 24 Jahren hat es die Fahrnerin ins Finale der besten 18 geschafft. Gewonnen hat Melis Isik am Ende nicht, gemeinschaftliche Sechste ist sie geworden, Spaß gemacht hat es trotzdem.

Es waren allerdings Tage mit wenig Schlaf. Vor dem großen Finale gab’s ein einwöchiges Trainingscamp mit diversen Terminen. Bei Sponsoren oder beim Gelsenkirchener Oberbürgermeister. Choreografien zum Laufen und Tanzen wurden einstudiert. Bauchtanz und Hip-Hop-Musik. Tradition und Moderne. „Der Wettbewerb passt sehr gut zu mir“, sagt Melis Isik. „Ich bin eine integrierte Deutschtürkin, die die türkische Kultur aber auch nicht vergessen möchte.“

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Von negativen Reaktionen zu ihrer Teilnahme an diesem Wettbewerb hat die 17-Jährige höchstens mal über Umwege gehört. „Aber meine Mama, die wichtigste Person in meinem Leben, hat gesagt: ,Wir sind modern. Du machst das.’ Und alles andere ist mir dann auch nicht wichtig.“

Toleranz und Bildung als wichtige Eckpfeiler der Erziehung

Seit diesem Jahr hat Melis Isik den deutschen Pass. Eine bewusste Entscheidung. „Die Türkei ist das Land meiner Eltern, aber Deutschland ist einfach meine Heimat. Und hier möchte ich auch wählen und mitbestimmen dürfen.“

Sie lebe nach deutschen und türkischen Werten. „Typisch Türkisch ist für mich, respektvoll gegenüber älteren Menschen zu sein“, sagt die Fahrnerin. „Ich bin aber auch typisch Deutsch: sehr diszipliniert und sehr pünktlich.“

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Sehr religiös sei sie außerdem – auch ohne Kopftuch. „Wenn jemand ein Kopftuch tragen möchte, ist das für mich aber völlig in Ordnung. Es darf nur nicht mit einem Zwang verbunden sein“, sagt die 17-Jährige. Toleranz gegenüber anderen Menschen und Bildung seien die wichtigsten Eckpfeiler ihrer Erziehung gewesen. „Ohne Bildung ist keine Integration möglich.“

Nach dem Abitur im kommenden Jahr will Melis Isik studieren. „Ich möchte Psychologin werden“ , sagt die Gymnasiastin. Und was ist mit einer Modelkarriere? „Das könnte ich mir zumindest nebenbei schon vorstellen.“