Duisburg. Die Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien in Hochfeld und anderen Stadtteilen stellen Polizei und Ordnungsbehörden vor gewaltige Probleme. Laut Zwischenbericht, den die Polizei dem Arbeitskreis „Kriminalitätsvorbeugung“ nun vorlegte, wachsen die Anfragen zur Aufenthaltsermittlung aus dem Bundesgebiet. Im Jahr 2012 waren allein 323 Tatverdächtige an einer Adresse wohnhaft.
Mit einer massiven Präsenz an robust ausgestatteter Polizei und einem Aufwand von mehr als 30.000 zusätzlichen Personalstunden seit 2011 hat die Polizei nach eigenen Angaben im Problem-Stadtteil Hochfeld einen klar erkennbaren Rückgang an Straftaten bewirken können.
So habe nach Worten von Arno Weise, Leiter der Polizei-Inspektion Süd, in laufenden Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr 2011 die Gesamtkriminalität in Hochfeld um beachtliche 20% abgenommen, die Gewaltkriminalität um -5%, die Straßenkriminalität um -28%, der Einbruchsdiebstahl um -33% und der Kfz-Diebstahl sogar um -58%. Diese Zahlen legte der leitende Polizeibeamte den Mitgliedern des Arbeitskreises „Kriminalitätsvorbeugung“ vor, die auf ihrer Sitzung im Rathaus von vier Fachleuten über die aktuelle Lage in Hochfeld unter dem Eindruck des Zuzuges von Bürgern aus Rumänien und Bulgarien zu berichten.
"In Hochfeld wohnen viele Straftäter"
Aus Sicht der Polizei ist Hochfeld durchaus ein schwieriger Stadtteil, aber gesamtstädtisch betrachtet keineswegs der Stadtteil, mit der größten Kriminalitätsbelastung. Aber, so erklärte der Beamte, die Polizei sei deshalb aber nicht blauäugig. Weise: „In Hochfeld wohnen viele Straftäter bzw. Tatverdächtige.“ Zuwanderer aus Südosteuropa, die dann in Köln, Essen, Recklinghausen, Hagen oder sonst wo im Bundesgebiet Straftaten begehen würden - und in Duisburg wohnen.
Organisierte Kriminalität
Die illegalen und meist sehr prekären Arbeitsverhältnisse der Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien in und um Duisburg werden nach Einschätzung von Zoll und Polizei von einem „Netzwerk aus organisierter Kriminalität gesteuert“. So sei die illegale Beschäftigung auf dem Bau fest in türkischer Hand.
Im Bereich der Prostitution stoße man zuweilen auf Menschenhandel, gegen den dann die Polizei massiv vorgehe.
Die Anzahl der Anfragen aus dem Bundesgebiet zu so genannten „Aufenthaltsermittlung“, so die Polizei, sei mit dem Zuzug der Bulgaren und Rumänen in die Stadt „explosionsartig angestiegen.“ Der Polizist gab dazu ein aktuelles Beispiel aus Rheinhausen: Am Problemstandort „In den Peschen 3-5“ seien in 2011 nur zehn Straftäter bzw. Tatverdächtige wohnhaft gewesen. Weise: „In diesem Jahr 2012 waren es 323 Tatverdächtige, die dort wohnhaft waren.“ Hauptproblem für die Stadt sind nach Einschätzung der Polizei die so genannten „Schrott-Immobilien“.
1600 wilde Müllkippen wurden entfernt
Auch das städtische Ordnungsamt wie auch der Zoll belegten mit ihren Zahlen und Präventivmaßnahmen das Ausmaß des Problems. So haben die Mitarbeiter des Ordnungsamtes nach Worten von Ursula Fohrmann, stellv. Amtsleiterin, in diesem Jahr schon 15.000 Verwarnungen im Verkehrsbereich ausgesprochen, 210 Schrottautos aus den Hochfelder Straßen abschleppen und 320 Pkw stilllegen lassen – und alleine in diesem Jahr 1600 wilde Müllkippen von den Wirtschaftsbetrieben entfernen lassen.
Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es „nur“ 1300 wilde Müllkippen. Nicht alle Vorfälle gehen auf das Konto der Neuzuwanderer, aber nach Sicht der Akteure vor Ort ein erheblich Anteil aber eben doch.
Altenpflege zu Dumpinglöhnen
Aus Sicht des Zolls, der sich um illegale Scheinselbstständigkeit, Schwarzarbeit und Leistungsbetrug in diesem Fall kümmert, gibt es mit den Zuwanderern zwei ganz neue Phänomene. Nach Worten von Zollamtsrat Ulrich Liersch gibt es in Hamburg ein Unternehmen, das u.a. auch an Duisburger Hotels Zimmermädchen vermittelt, die angeblich als selbstständige Unternehmerinnen unterwegs sind und für die Hotelreinigung zuständig seien.
Nach Einschätzung des Zolls eine reine Scheinselbstständigkeit und eine Ausbeutung der Frauen. Auch gebe es jetzt zunehmend im Altenpflegebereich Frauen aus Rumänien und Bulgarien, die die „klassische Polin“ am deutschen Altenpflegebett ablöse. Zu Dumpinglöhnen.
Hochfeld im Brennpunkt