Duisburg. . Harald Schrapers ist Spielejournalist . Am Donnerstag beginnen seine wichtigsten Tage des Jahres: Die Internationalen Spieltage in Essen.
Es dauert keine fünf Minuten, und schon ist man mitten im Spiel: Auf einem hochsensiblen, wackeligen Schiffsmasten müssen Schatzkisten und Weinflaschen, Bordmäuse und Männekes so platziert werden, dass sie nicht durchs Zimmer fliegen. „Riff Raff“ heißt das Spiel, das mit über 650 weiteren bei den Internationalen Spieltagen in Essen präsentiert – und gespielt wird.
Unter den Testern wird auch der Duisburger Spielejournalist Harald Schrapers sein, für den heute die wichtigsten „und schönsten!“ Tage des Jahres beginnen. Seine Brötchen verdient er als Pressesprecher für die Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese und den Landtagsabgeordneten Stefan Zimkeit, sein Hobby ist jedoch das Gesellschaftsspiel und das macht er als Spielejournalist gleich zu einem zweiten Beruf.
Keine Zeit für „Mensch ärger dich nicht“
Ganz trennscharf ist diese Unterteilung jedoch nicht, schließlich löste erst die Juso-Gruppe Anfang der 90er Jahre, in denen Griese, Zimkeit und Schrapers viel Zeit mit Spielen verbrachten, sowie eine erste Spielekritik in einer politischen Jugendzeitschrift die Leidenschaft aus. Als Spielekritiker schreibt Schrapers heute für das Fachmagazin „Spielbox“, die Zeit – und seine eigene Homepage www.gamesweplay.de. Hier erklärt er Spiele, bewertet sie – und es gibt einen eigenen Blog für Kinderspiele.
Zum Ausgleich betreibt er die Horst-Schimanski-Homepage. Kein Wunder, dass er für Klassiker wie „Mensch ärger dich nicht“ keine Zeit hat. Gerade dieses Brettspiel sei auch schlicht zu schlecht. „Es frustriert Kinder und auch Erwachsene“, moniert er. In aktuellen Spielen gebe es zwar auch oft einen Wettbewerbsgedanken, aber der gemeinsame Spaß überwiege. Echte Trends seien schwer auszumachen, wohl gebe es aber eine Bewegung hin zu kooperativen Spielen, bei denen es nicht ums Gewinnen oder Verlieren geht.
„German Style Games“
Eine positive Entwicklung seien die geringeren Einstiegshürden für ein Spiel: Man muss nicht mehr romanlange Spielregeln wälzen, sondern wird Schritt für Schritt ins Spiel gezogen. „Oder man guckt sich einen Film als Einführung im Internet an“, sagt Schrapers. Die Messe selbst sei vor allem für Erwachsene ein Eldorado: Spiele ab 12 Jahren mit mindestens 120 Minuten Spieldauer seien der Renner, auch im Ausland. Brettspiele werden im englischsprachigen Raum sogar als „German Style Games“ bezeichnet.
Daheim sind trotz 5-jährigem Sohn und 14-jähriger Tochter nicht genug Mittester vorhanden, deshalb leitet der 47-Jährige eine Spiele-AG an der Grundschule Lauenburger Allee. Kriterien für ein gutes Spiel: „Es muss Spaß machen, das Material muss funktionieren, die Regeln sollen verständlich und lückenlos sein.“ Denn dann tritt fast automatisch Regel 1 in Kraft: der Spaß.