Duisburg. Die im Umfeld des Wilhelm Lehmbruck Museums stehende Skulptur David von Hans-Peter Feldmann weist laut Gutachter Spuren verschiedener Attacken auf. Die Attacke auf seine Männlichkeit war vorerst die letzte.
Unmut gab es so einigen als er im April 2010 an der Ecke des Kantparks auf den Sockel gehievt wurde: der David des Düsseldorfer Künstlers Hans-Peter Feldmann, diese bunt bemalte Variante von Michelangelos weltberühmter Monumentalskulptur in Florenz. Handgreiflich geäußert wurde dieser aber erstmal nicht.
Im August 2011 hatte zwar Irgendjemand an der heroischen Nacktheit des David Anstoß genommen und ihm einen Lendenschurz umgebunden, doch die Nacktheit angestoßen und damit die Skulptur beschädigt haben Unbekannte dann vor gut drei Wochen. Mit einer Holzlatte, so wird vermutet, schlugen Vandalen in der Nacht zum 21. Juli der anderthalb Tonnen schweren Figur gezielt zwischen die Beine. Seitdem ist David eines Gutteils seiner sichtbaren Männlichkeit beraubt. Und das wird sich auch so schnell nicht ändern.
Schäden sind erheblich
Derzeit ist Hans König von der Firma „arts4arts“, der Feldmann bei der Herstellung der sechs Meter hohen Skulptur assistierte, damit befasst, ein Gutachten zu verfassen, welche Reparaturarbeiten ausgeführt werden müssen und wie sie zu bewerkstelligen sind, um den Ursprungszustand wieder herzustellen. Um das Ausmaß der Schäden zu ermitteln, musste er dem David per Hubwagen ganz nah auf die Pelle rücken. Und stellte dabei fest: „Die Schäden sind schon erheblich. Ganz deutlich sichtbar sind sie am Geschlechtsteil. Aber der David weist noch jede Menge weiterer Schäden auf.“
Von unten seien die weiteren „Verletzungen“ des Davids nicht so klar erkennbar, erklärte Hans König gegenüber der NRZ. „Aber es gibt fünf bis sechs Einschläge von Steinwürfen, die ebenfalls erhebliche Schäden angerichtet haben. Dazu noch zwei bis drei weitere, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind.“ König mutmaßt, dass nicht alle diese Schäden gleichzeitig verursacht wurden, sondern dass der David mehrfach Opfer heimtückischer Attacken geworden ist. „Das ist aber eine reine Vermutung“, betont König.
Vom Sockel muss die Skulptur nicht unbedingt
Derzeit ist König noch mit den Restauratoren im Gespräch und will sich zu den notwendigen Maßnahmen nicht konkret äußern. „Aber wahrscheinlich läuft es auf eine komplette Neubemalung aus“, so König. Auch weil Umwelteinflüsse wie Regen, Schmutz und Sonneneinstrahlung Davids rosigem Teint bereits arg zugesetzt haben. „Solche Kunstwerke müssen sowieso in bestimmten Abständen überarbeitet werden“, weiß König. Es gebe keine Farbe, die auf Dauer der UV-Strahlung trotze.
So hatte der David, der zuerst am Kölner Museum Ludwig und hernach vor dem Düsseldorfer Malkasten zu bewundern war, noch einen kompletten Neuanstrich über sich ergehen lassen müssen, bevor er nach Duisburg kam, um an der Ecke des Kantparks vor dem Lehmbruck Museum Stellung zu beziehen.
Um die Skulptur wieder herzustellen, müsse sie nicht unbedingt wieder vom ihrem Sockel geholt werden. „Mein Vorschlag wird sein, den David einzurüsten und dann an der aufgestellten Skulptur die Reparaturarbeiten auszuführen“, sagt König. Aber was nun weiter geschehe, das liege in der Entscheidung des Lehmbruck Museums und der Versicherungen. Grundlage dafür wird allerdings das Gutachten sein, an dem König derzeit arbeitet und das er baldmöglichst, auf jeden Fall noch im Juli fertigstellen will.